05.06.2017 Hohegeiß

Pfingstturniere 2017 in Braunlage-Hohegeiß:

Je drei Platzierungen auf jedem Medaillenrang

Finalteilnahme und Anschlussplatz bei der L 66

Ein rundes 70. Jubiläum feierten zum diesjährigen Pfingstwochenende die Oberharzer Tanzsportseminare und die sich anschließenden Turnierreihen unter der souveränen Leitung von Gerwin und Betty Biedermann, die für Hunderte von Tanzsportlern wieder einen unvergesslichen Event gestalteten.

Die Anreise zu dem stillen Luftkurort Hohegeiß in Harzer Höhen war wie schon so oft nicht unproblematisch. Am Freitagabend war die Zufahrt sogar komplett gesperrt – möglicherweise wegen eines Waldbrandes oder Sturmgefahr; jedenfalls waren in Braunlage mehrfach Alarmsirenen zu hören.

Erwartet uns ein Hexentanz?

Am Samstag waren die Barrikaden dann verschwunden, und die Anreisenden konnten sich an der Oberharzer Blumenpracht erfreuen.

Weißdorn und Lupinenfelder
Besonders beliebt im Harz:
Digitalis (Fingerhut) und Aquilegia (Akelei)

Digital (wörtlich übersetzt: „mit den Fingern“ oder „daumendrückend“) wurden die verdeckten Wertungen der Turniere von einem eingespielten Wertungsrichterteam eingegeben. Einerseits garantiert dies eine unbeeinflusste Stimmabgabe, andererseits finden es die Zuschauer häufig schade, dass sie so die dynamische Entwicklung der Beurteilung eines Wettkampfes nicht mehr mit verfolgen können.

Fotos: Erné

Ein erneuerter Parkettboden erfreute die Tänzer im lichtdurchfluteten Kursaal von Hohegeiß.

Aus unserem Club nutzte eine ganze Reihe von Paaren die Gelegenheit, einen Pfingst-Kurzurlaub mit tanzsportlichen Ambitionen zu verbinden. Und fast alle kamen hochdekoriert mit vordersten Platzierungen zurück!

 

Pfingstsamstag: Senioren I B, II B, II A und II S

Den furiosen Auftakt lieferten Philipp Vana und Corina Städler, die für den Braunschweiger TSC starten, aber auch regelmäßig und eifrig bei uns trainieren. Sie sammelten an diesem Wochenende einen kompletten symbolischen Medaillensatz: In jeweils 10-paarigen Startfeldern holten sie sich zuerst bei den Senioren I B die sprichwörtliche Silbermedaille und dann bei den Senioren II B anstelle der Goldmedaille den Siegerpokal; damit waren sie zur Teilnahme am Turnier der nächsthöheren Leistungsklasse SEN II A berechtigt und kletterten auch dort bis aufs Treppchen: Platz 3 in einem großen und starken Feld von 17 Paaren – eine unglaubliche Leistung!

Stefan und Kerstin Grünwald verpassten bei den Senioren I B um Haaresbreite den 3. Platz, obwohl sie diesen in drei Tänzen erreicht hatten – Pech und dennoch  ein prima Ergebnis!

Den nächsten Paukenschlag lieferten Mario und Michaela Frahm in der Sonderklasse II der Senioren: Sie setzten ihren derzeitigen Höhenflug fort und ließen den 10 konkurrierenden Paaren kaum eine Chance.

Erst mal durchpusten zur Erhöhung der Thermik …
… und dann durchstarten bis zur Spitze!

Im Finale gewannen sie mit allen Einsen im Tango und jeweils 3 von 5 Bestwertungen in den übrigen Tänzen das Turnier letztendlich klar gegen ihre an diesem Tag stärksten Konkurrenten, Andreas und Annette Reumann vom TTC Elmshorn.

 

Pfingstsonntag: Senioren III A und Leistungsstarke 66

In  gespannter Erwartung fuhren Anne und Andreas Illner am Pfingstsonntag nach vielen Jahren Pause wieder einmal zu den Traditionsturnieren in Braunlage-Hohegeiß.  Es lockte die Hoffnung auf ein größeres Starterfeld und damit verbunden die Aussicht auf einen satten Punktgewinn.

Stolze 25 Paare und damit sogar mehr als bei „Hessen tanzt“ fanden sich schließlich am Start der Sen III A Klasse ein, eine echte Herausforderung.

Es kann los gehen!

Ohne vorheriges Eintanzen kamen die Beiden dennoch mit einem recht guten Gefühl durch die Runden. Manchmal täuscht so etwas ja gewaltig, aber dieses Mal nicht, denn die beiden Zwischenrunden stellten tatsächlich keinerlei Probleme dar. Riesige Freude dann bei Andreas und Anne, als ihr Name auch zum Finale aufgerufen wurde.

Bei wiederum verdeckter Wertung hieß es noch einmal alle Reserven herauszuholen, immerhin war es die vierte Runde. Nach einem kräftemäßigen Durchhänger in Tango und Wiener Walzer gaben die Beiden im Slowfox und Quickstep noch einmal Vollgas.

Bereits der 5. Platz hätte die maximal mögliche Ausbeute von 20 Punkten bedeutet, aber wie schon in Norderstedt durften Anne und Andreas bei der Bekanntgabe der Finalplatzierungen länger stehen bleiben, weil immer wieder andere Namen aufgerufen wurden. Den Siegerpokal mussten die beiden diesmal Jörg und Peter Seewald von der TSA Der Ring Rheine überlassen, aber am Ende eines engen Finales war der 2. Platz mit immerhin zwei gewonnenen Tänzen in diesem großen und starken Feld ein toller Erfolg, über den Anne und Andreas glücklicher sein dürften als über manchen leichter errungenen Sieg.

Ein späterer Blick in die Wertungstabelle ließ erkennen, dass sich das Wertungsgericht bei diesem Turnier über die Einstufung der gezeigten Leistungen ziemlich uneinig war, so dass meist eine einzige Wertung einen Tanz entschied. So brachten beispielsweise die Einzelwertungen 6 3 1 1 6 im Tango den dritten Platz, hingegen die Wertungen 5 1 1 2 6 im Slowfox den ersten Platz.

Siegerehrung Senioren III A

Die Spannung steigt vor den HaTaTas nun immens, denn wenn das Feld nicht zu klein wird, könnte das nächste Turnier am Samstag das letzte für die Beiden in der A-Klasse werden.

 

Auch für die Senioren II S wurde an diesem Nachmittag noch einmal ein Turnier angeboten, und das Feld war noch deutlich stärker als am Vortag: Unter den 13 teilnehmenden Paaren Knut und Antje Wichmann von der Braunschweig Dance Company, vielfache Finalisten nationaler und internationaler Ranglistenturniere, sowie die sieggewohnten Berliner Meister Norbert Jäger und Christine Jäger-Eberhardt. Und wieder dabei: die Pokalgewinner des Vortages, Mario und Michi, die beim großen Ranglistenturnier von „Hessen tanzt“ sogar die Berliner hinter sich gelassen hatten. Diese drei Paare dominierten das restliche Feld.

Große Posen: Michi und Mario
Christine und Norbert
Tanzen auf zwei Ebenen und dennoch gleichem Niveau:
Mario und Michi, Knut und Antje

Der Zieleinlauf dieser hochklassigen Competition lautete schließlich: Braunschweig vor Berlin und Hannover.

Siegerehrung Senioren II S

Den Höhepunkt eines langen tänzerischen Pfingstsonntags bildete das zweite Qualifikationsturnier zur Ranglistenserie „Leistungsstarke 66“. Und dieses Turnier hatte es wahrhaft in sich: Noch nie hatte es ein sowohl zahlenmäßig als auch qualitativ so starkes Feld gegeben. Von 53 gemeldeten Paaren waren schließlich 47 zugegen, darunter nicht weniger als sechs amtierende Landesmeister. Doch damit noch nicht genug: Am Start waren nicht nur die Deutschlandpokalgewinner 2017 und Vorjahressieger der L 66, Heinrich und Monika Schmitz vom TSC Grün-Gelb Erftstadt, sowie die neu aus der Klasse III S hinzugekommenen Dritten des Deutschlandpokals, Klaus und Irene Kast vom ATK Suebia Stuttgart, sondern auch die mehrfachen niedersächsischen Landesmeister der Senioren III S, Uwe und Cornelia Maskow vom TSZ Delmenhorst – also eine absolute Spitzenbesetzung.

Ursprünglich hatten sich fünf Paare unseres Clubs zu dieser hochkarätigen Leistungsprüfung angemeldet – doch antreten konnten schließlich nur drei:

Hanni und Franz Welzel
Marion und Werner Schlamm-Dedekind
Birgit und Marcel Erné

Fotos: Reh, Siebrecht

Im Verlauf der Vorrunden gab es einen spektakulären Sturz, den Hans-Dieter Liepelt mit seiner Judo-Erfahrung aber gekonnt abzufangen wusste. Diesen aufregenden Moment hat Fotograf Klaus Butenschön im Bilde festgehalten. Er und das Paar Liepelt haben das Bild zur Veröffentlichung freigegeben – die Nachahmung der neuen Figur ist jedoch nur mit Einwilligung des Urhebers erlaubt.

Spektakulärer Tiefflug und neue Figurenkombination

Foto: Butenschön

Nach den zwei sich fast endlos hinziehenden Vorrunden mit sämtlichen Paaren kam der in diesem System so festgelegte und daher unvermeidlich krasse Schnitt auf weniger als ein Drittel des Feldes, nämlich nur noch 15 Paare. Dabei blieb notgedrungen auch so manches erfolgsverwöhnte Paar auf der Strecke. Wie extrem hoch das Niveau und die Leistungsdichte in diesem Turnier war, zeigt zum Beispiel, dass die Vierten der Endveranstaltung von 2016 diesmal nur auf Platz 23-25 landeten.

Zu ihrer großen Freude hatten Marion und Werner ebenso wie Birgit und Marcel die Hürde ins Semifinale genommen – und das, wie die spätere Wertungstabelle zeigte, mit 49  von 50 möglichen Kreuzen!

Im Semifinale ging es naturgemäß vehement zur Sache, denn wer in diesem erlesenen Feld hätte sich nicht vorgenommen, sogar noch ins Finale vorzustoßen? Einige Kandidaten wurden in dieser Hoffnung herb enttäuscht: So landeten die Vorjahreszweiten der Gesamtserie, Thomas Fischer und Doris Willenbruch, nur auf Platz 10-12, und die Schleswig-Holsteinischen Meister, Uwe und Angela Heyn, im ersten Qualifikationsturnier dieses Jahres noch knapp am Treppchen vorbei geschrammt, kamen nur auf Platz 13-14. Umso bewundernswerter, dass Marion und Werner mit jugendlicher Frische immer weiter nach vorn stürmten

Fotos: Reh, Siebrecht

und mit Platz 7 den Anschluss ans Finale erreichten – nur zwei Kreuze mehr, und es hätte die Endrunde werden können!

Die Hälfte der Finalisten kam aus Niedersachsen: Neben Conny und Uwe Maskow hatten es Birgit und Marcel sowie Rosemarie und Siegfried Lutz vom TSZ Braunschweig  geschafft. Dazu gesellte sich je ein Paar aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern: Monika und Heinrich Schmitz, Irene und Klaus Kast, sowie Gisela und Wolfgang Friedrich.

Bei unserem letzten noch im Rennen befindlichen Paar machte sich nun leider der befürchtete krankheits- und  verletzungsbedingte Kräfteverlust bemerkbar, worunter das in den ersten drei Runden viel entspannter präsentierte Tanzen etwas litt. Dennoch versuchte es natürlich noch einmal, alles zu geben.

Zu mitternächtlicher Stunde durften die sechs Finalpaare dann endlich den Verbeugungslauf zu den vier Publikumsseiten starten …

und den Applaus zur Siegerehrung entgegennehmen. Heinrich und Monika Schmitz konnten ihre Siegesserie halten und sich wie schon im ersten Qualifikationsturnier vor Uwe und Conny Maskow durchsetzen. Klaus und Irene Kast kamen auf Platz 3, für Gisela und Wolfgang Friedrich wurde es Platz 4. Birgit und Marcel landeten auf Platz 5, obwohl zwei Vertreterinnen der Jury sie zwischen 2 und 4 eingestuft hatten; Sigi und Rosi belegten den sechsten Platz.

Siegerehrung 2. Qualifikationsturnier Leistungsstarke 66

Fotos: Butenschön

Links und Ergebnisse L 66:

http://www.tanzsport.de/

http://www.ntv-tanzsport.de

 

Pfingstmontag: Senioren III B, III S und IV S

Der Pfingstmontag bot noch einmal vielfältigen und hochklassigen Tanzsport.

Auch in dem mit 13 Paaren gut besetzten Turnier der Senioren III S schaffte ein Paar unserer Clubgemeinschaft den Sprung in die Endrunde: Helmut Bresch und Angelika Nothdurft, die für den Tanzsportclub Grün-Weiß Braunschweig starten.

In gelassener Erwartung des nächsten Tanzes:
Angelika und Helmut

Im Finale hatten die Beiden viel Wertungspech. Die Einzelwertungen 4 2 5 6 6 im Langsamen Walzer ergaben Platz 6 für diesen Tanz, und so ähnlich ging es weiter. Es blieb bei Platz 6, obwohl sie am Ende alle Noten von 1 bis 6 eingesammelt hatten. Schade, aber ein Finalplatz in der höchsten Klasse ist in jedem Fall ein schönes Resultat.

Bei den Senioren III B waren 16 Paare am Start, darunter auch Uwe Först und Brigitte Drolshagen aus unserem Club. Nach ein paar vermeidbaren Konflikten in Bezug auf die Wegfindung mit dem Navi befürchteten die Beiden, dass es zeitlich knapp werden könnte – doch ganz im Gegenteil: Ihr Turnierstart war inzwischen um mehrere Stunden verschoben worden.

Brigitte als aufmerksame Zuschauerin bei den Senioren III S

Fotos: Erné

Als es endlich losgehen konnte, erforderte die fast quadratische Fläche einige kreative Varianten gegenüber dem schmalen Parkett in unserem Trainingssaal. Trotz farbenfroher Fußblessuren, die sich Brigitte beim Endrundentraining eingeholt hatte, kamen die Beiden aufgrund des guten Parkettzustandes prima in Schwung. Durch die angenehm frische und informative Moderation des Turnierleiters Frank Scheida und die Vorstellung von Wertungsrichtern, Offiziellen und Paaren blieben ausreichende Pausen zum Verschnaufen.

In guter Form: Brigitte und Uwe

Foto: Butenschön

Uwe und Brigitte haben sich in den letzten Wochen und Monaten stark verbessert und machten ihre Sache wieder ausgezeichnet. Am Ende mussten sie sich nur Michael Werner und Christiane Anders-Werner vom Tanzsportclub Düsseldorf Rot-Weiß geschlagen geben. Dabei hatten sie sowohl den Langsamen Walzer als auch den Tango, wenngleich knapp, mit Platz 1 beendet. Doch im Wiener Walzer rutschten sie mit den Einzelwertungen 4 3 6 5 5 unglücklich auf Platz 6.  In den restlichen beiden Tänzen gab es dann die Note 2, wobei jeweils zwei einzelne Einsen pro Tanz hinzu kamen. Insgesamt ist auch dieser 2. Platz ein hocherfreuliches Ergebnis. Die gemeinsame Siegerehrung zusammen mit den Paaren der Senioren I B und zehn Paaren in einer Reihe war für die Beiden eine eindrucksvolle Premiere.

 

Ein mächtiges Feld von 32 Paaren, darunter wieder viele Landesmeister, war für die SEN IV S gemeldet. Aus welchen Gründen auch immer und entgegen den sonst fast hundertprozentig verlässlichen Zusagen in dieser Klasse gab es diesmal 10 Abmeldungen, aber das verbleibende Feld von 22 Paaren war qualitativ wie quantitativ immer noch beeindruckend. Und so wurden ebenso wie am Vorabend bei der L 66 insgesamt vier Runden getanzt.

Zweiter Anlauf zu nochmals vier Runden

Als einziges Paar mit 74 von 75 möglichen Kreuzen und einem deutlichen Abstand zu den nachfolgenden Paaren zogen Birgit und Marcel ins Finale ein. Dort hieß es, noch einmal die allerletzten Kraft- und Willensreserven herauszuholen – es war die achte Runde innerhalb von 18 Stunden!

Lächeln, auch wenn schon manches schmerzt …

Beim Slow Fox zog ein unfreiwilliger Hackentrick der Konkurrenz Marcel fast komplett den Schuh aus, so dass die entsprechend gehandicapte Performance leider mit drei Zweien „belohnt“ wurde. Trotz diesem „Ausrutscher“ und ein paar weiteren verstreuten Zweien holten sich die Beiden in diesem wie in den anderen Tänzen und damit in der Gesamtwertung klar den ersten Platz.

Noch eine letzte Finalrundenverbeugung …
… und die Siegerehrung der Senioren IV S

Damit haben Birgit und Marcel zum sechsten Mal ein Turnier der Sonderklasse in Braunlage-Hohegeiß gewonnen! Das Höhenklima scheint ihnen gut zu tun, obwohl die konditionellen Herausforderungen und die Luft im Saal (im Gegensatz zur erholsamen Frischluft im Freien) das Tanzen nicht gerade leicht machten.

Fotos: Butenschön

Der Siegerpokal wurde von Gerwin Biedermann mit besonders netten persönlichen Worten und zusammen mit einem funkelnden Ring sowie einigen nützlichen Geschenken überreicht.

Oberharzer Pokal Nummer 6 und Nibelungenring

Ein herzliches Dankeschön an Gerwin und Betty sowie an das ganze Orga-Team der Oberharzer Pfingst-Tanzsporttage für die souveräne Abwicklung und stets freundschaftliche Atmosphäre trotz eines immensen und notwendigerweise engmaschig gestrickten Mammutprogramms!

Und ein weiterer großer Dank geht an unsere beiden unermüdlichen Fotografen, Gabi Reh und Bernd Siebrecht, die uns wieder einmal mit reichhaltigem Bildmaterial versorgt haben, obwohl sie selbst tanzsportlich mit mehreren Turnieren beschäftigt waren. Für ein Finale hat es an diesem Wochenende leider nicht gereicht, aber sie haben fleißig Punkte gesammelt.

Bernd und Gabi

Fotos: Erné

Tanzträume können wahr werden …

Foto: Reh

Link und Ergebnisse:

http://tanzsport-biedermann.de/seminare/2017/pfingsten-2017/turnierergebnisse/