24.02.2015 Tilburg

Tilburg Moves

Weltmeisterschaft Senioren IV und die Zahl 13

Die Turnierstätte: Das „T-Kwadraat“ in Tilburg

Zwei Paare unseres Clubs nahmen an der diesjährigen Weltmeisterschaft der Senioren IV in Tilburg (Niederlande) teil: Marcel Erné und Birgit Suhr-Erné sowie Hans-Dieter und Marion Sorge. Obwohl man sich gegenseitig nach Kräften unterstützte, sollte es ein Event werden, den unsere beiden Paare unter dem Motto „Pleiten, Pech und Pannen“ einordnen könnten.

Für Birgit und Marcel begann schon eine Woche vor dem Start der erste Nervenkitzel: Trotz ordnungsgemäßer Anmeldung und deren schriftlicher Bestätigung durch den DTV fanden die Beiden ihren Namen nicht auf der Startliste, die sich erst nach mehrtägigen Fehlversuchen im Internet öffnen ließ (laut Veranstalter „due to small problems“). Beruhigend die Mitteilung der Organisatoren, man würde schon noch rechtzeitig in der Teilnehmerliste „WC Senior IV“  den Nachtrag vornehmen. Ein Schelm, wer Böses bei dieser Abkürzung für eine Weltmeisterschaft denkt…

Die Zugangsberechtigung zum Start am Samstag mussten sich einige hundert Tanzsportler aus aller Welt erst einmal durch Abarbeiten einer etwa 100 Meter langen Warteschlange erkämpfen. Zum Turnierbeginn reihten sich dann neun Wertungsrichter aus Tanzsportnationen wie Armenien, Montenegro, Serbien etc. allesamt an der kurzen Stirnseite der riesigen Fläche auf. Die Konsequenz war, dass fast alle Tanzkontrahenten sich auf dieser Hälfte der Fläche tummelten. Einige verwechselten dabei möglicherweise die Grundidee des Tanzens mit der des Fecht- oder Boxsports. Nach 20 Sekunden hatten Birgit und Marcel bereits mit  mehreren Ellenbogen und Hacken von Mittänzern Bekanntschaft gemacht; ein Fehlstart der klassischen Art, der sie mental erst einmal aus dem Ruder warf. Hans-Dieter und Marion erging es nicht viel besser. Im Redance erhielten sie eine zweite Chance, aber die Hektik wurde dort kaum geringer, und für die nächste Runde reichte es dann leider nicht. Dass sie schließlich auf dem gleichen Platz wie ihre ehemaligen Trainer landeten, dürfte sie nicht allzu sehr darüber hinweg trösten, ein zweistelliges Ergebnis knapp verpasst zu haben.

Wenigstens war die feierliche Eröffnung der Weltmeisterschaft am frühen Abend mit dem Einmarsch der Nationen ein denkwürdiges Highlight. Birgit und Marcel marschierten an der Spitze der zahlenmäßig mit Abstand stärksten Nation und trugen gemeinsam das Schild mit den deutschen Farben; direkt dahinter Marion und Hans-Dieter.

 

Während der nicht enden wollenden Folge von Eröffnungsreden wurden Kopf und tragende Arme allerdings immer schwerer, so dass vor dem Beginn der Abendrunde intensive Lockerungsübungen fällig waren.

Fotos: Ronda

Wie ein späterer Blick in die Kreuzchentabelle ergab, hatten Birgit und Marcel in den ersten beiden Runden trotz diverser Karambolagen noch in der Nähe der 24er-Runde gelegen. Leider bescherte Fortuna ihnen dann zum Achtelfinale kein Losglück, sondern in jeder Runde übermächtige Konkurrenz. Und so reihten sie sich in der Gesamtergebnisliste mit Platz 45 hinter etlichen Paaren ein, die sonst und auch in den ersten beiden Runden der WM hinter ihnen gelegen hatten.

Trotz zahlenmäßiger Überlegenheit war das deutsche Lager im Viertelfinale nur noch durch ein einziges Paar vertreten: Hans-Georg und Barbara Strunk, die Vierten der nationalen Serie L 66, bei der Birgit und Marcel zuletzt siegreich gewesen waren.

Im Semifinale und Finale der WM bewiesen die italienischen und japanischen Paare wie im Vorjahr ihre Dominanz: Neun der Semifinalisten und fünf der Finalisten kamen aus diesen beiden Nationen. Neue Weltmeister wurden Luciano Ceruti und Rosa Nuccia Cappello aus Italien.

 

Das Weltranglistenturnier am Sonntag war dann von der Zahl 13 geprägt: Im Gegensatz zur WM standen hier 13 Wertungsrichter am Rande; man warf 13 Paare pro Runde auf die Fläche und leistete sich stattdessen im Redance den Luxus von sieben Paaren in je drei Runden. Unsere beiden Paare spendierten sich gegenseitig letzte Tipps und moralische Aufmunterung. Marion und Hans-Dieter machten ihre Sache gut und kamen letztendlich auf Platz 30.

Gut getanzt: Marion und Hans-Dieter

Foto: Bayer

Nach einem halben Dutzend Terminverschiebungen vorwärts und rückwärts wegen 13 eingeschachtelter nationaler und internationaler Standard- und Lateinrunden, die sich über fast  fünf Stunden hinzogen, wurden die verbliebenen, aber in der zugigen Halle längst frierenden und lustlos geworden Senioren um 20 Uhr 13 wieder auf die mit Relikten der vorherigen Turniere übersäte Fläche gejagt. Für einmal Durchfegen hatte es wegen der bescheidenen Startgebühr von 50 Euro nicht gereicht.

Immer nur lächeln, auch wenn man fröstelt…

Nach Abschluss des Viertelfinales fehlte Birgit und Marcel schließlich genau ein Kreuz zum wieder von Italien und Japan dominierten Semifinale, so dass die Beiden Platz 13 mit nach Hause nehmen durften.

Birgit und Marcel auf dem WDSF-Turnier in Tilburg

Foto: Ronda

Einziger Vorteil: Die Heimfahrt durch Nacht und Nebel endete so nicht, wie befürchtet, um 4 Uhr morgens, sondern „schon“ um 1 Uhr nachts (immerhin nicht um 13 Uhr). Man muss die Dinge positiv sehen: Am Montagmorgen wartete wieder ein prall gefüllter Arbeitstag auf die erschöpften Spätheimkehrer.

 

Ergebnisse und Videos:

http://www.worlddancesport.org/

www.youtube.com/watch?v=wEsUf9LtFFI

www.youtube.com/watch?v=GIWSUb6uGUA

www.youtube.com/watch?v=LlzVZe9Dpt14

Weitere Videos und Fotos von Helmut Roland unter

http://www.worlddancesportevents.com/