04.08.2015 Graz WDSF
20 Jahre S-Klasse und ein kleiner Fortschritt
Birgit und Marcel im Finale der Styrian Open 2015
Vor genau 20 Jahren hatten Birgit und Marcel Erné, nicht lange nach dem Aufstieg in die Sonderklasse, bei den Styrian Open in Graz frühe Schritte auf internationalem Parkett gewagt. In aller Unerfahrenheit hatten sie damals den Anschlussplatz ans Finale geschafft.
Im Jahr 2015 haben die Beiden nun beschlossen, wieder nach Graz aufzubrechen – diesmal allerdings mit dem Flugzeug, denn rund 1000 km Distanz mit dem Auto hin und zurück an einem Wochenende zu bewältigen, erschien denn doch zu beschwerlich. Die Flugzeugtickets waren längst gebucht und bezahlt, da kam leider eine schmerzhafte Rückenmuskelzerrung dazwischen, die trainingsmäßig fast zwei Wochen Totalausfall bedeutete. Dennoch wollten die Beiden den teuren Flug nicht verfallen lassen und nahmen das Abenteuer eines eher unvorbereiteten Weltranglistenturniers auf sich.
In Graz angekommen, genossen sie zunächst einen Tag Sightseeing – und diese Stadt hält, was sie verspricht. Der hervorragend erhaltene pittoreske Stadtkern und der berühmte Uhrturm auf dem Burgberg präsentierten sich den zahllosen Besuchern aus aller Welt in schmuckem Glanz.
Der Taxifahrer erklärte stolz, Graz sei die größte Stadt Österreichs, da Wien ja ein Bundesland sei. Unbestritten ist zumindest, dass es sich bei Graz um die Hauptstadt der Steiermark und darüber hinaus um die Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2003 handelt.
Zurück zum Tanzsport. Der Versuch, im Zuge der beliebten Equality-Wettbewerbe mit neuen Paarkonstellationen aufzutrumpfen, erwies sich als eher unrealistisch:
Fotos: Erné
Hier fand im Rahmen der Styrian Open 2015 wieder eine ganze Reihe von WDSF-Weltranglistenturnieren statt.
Birgit und Marcel hatten im Turnier der Senioren IV zunächst einen guten Lauf und qualifizierten sich mit 41 von 45 möglichen Marks (der offiziellen Bezeichnung für Wertungskreuzchen in der SteierMark) für das Semifinale. Erfreulicherweise wurde dieses in je zwei Runden pro Tanz ausgetragen, so dass sich den Kontrahenten viel Spielraum auf dem großen Sportparkett bot. Dennoch kam es zu einigen unerwarteten Karambolagen, die Birgit und Marcel aber mit dem klaren Einzug ins Finale überstanden. Ein kleiner Fortschritt gegenüber dem Turnier vor 20 Jahren an gleicher Stelle…
Leider machten sich dann im Finale wohl Konditions- und damit verbunden auch Konzentrationsdefizite bemerkbar, denn Einiges lief nun ganz anders als geplant. Dass die Vizeweltmeister Stelling aus den Niederlanden in Abwesenheit der Weltmeister Ceruti/Cappello fast alle Einsen auf sich vereinigen konnten, war keine Überraschung. Dahinter ging es allerdings wertungsmäßig kreuz und quer: Alle Finalisten außer den Siegern erhielten Einzelwertungen zwischen 2 und 6.
Auf unser Paar entfielen insgesamt 13 Zweien und Dreien, und ebenso viele Sechsen. Schade, dass dies in der Endabrechnung Platz 6 ergab. Hätte ein Wertungsrichter statt einer 6 ein einziges Mal eine 5 vergeben, wäre schon Platz 5 im Gesamtresultat herausgekommen, und Platz 4 lag in engster Reichweite.
Fotos: Butenschön
Zum Abschluss wurde, der Landestradition entsprechend, nicht die Nationalhymne der Siegernation, sondern die Landeshymne der Steiermark gesungen:
Immerhin haben sich Birgit und Marcel ein halbes Jahr nach ihrem Neueinstieg in den WDSF-Zirkus bereits bis auf Platz 27 der Weltrangliste vorgearbeitet – die drittbeste deutsche Position in einer Liste, die von Italien mit 12 der 15 weltbesten Paare dominiert wird!
Nun fehlt unserem Paar nur noch wenig zum Überspringen der 1000-Punkte-Grenze. Vielleicht klappt dieser Sprung ja unter günstigeren Vorzeichen…
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