05.11.2023 Gifhorn LS 66
Endveranstaltung der Leistungsstarken 66 in Gifhorn
Rainer und Astrid Quenzel verpassen hauchdünn den Hattrick
Die Turnierserien „Goldene 55“ und „Leistungsstarke 66“ haben ihre besonderen Gesetze: Zwar werden in einer Saison vier oder fünf Qualifikationsturniere vor der Endveranstaltung ausgetragen, aber nur die zwei besten gehen in die Punktewertung eines Paares ein. Das Abschlussturnier wird dann doppelt gewichtet, und bei Punktegleichstand in der Jahresabrechnung entscheidet nochmals das Ergebnis der Endveranstaltung. So kann es passieren, dass ein Paar drei oder mehr der Qualifikationsturniere einer Saison gewonnen hat, während ein anderes ohne einen einzigen Sieg in den Qualifikationsturnieren durch den Gewinn des Abschlussturniers zum Seriensieger des Jahres erklärt wird – so geschehen beispielsweise bei der „Goldenen 55“ im Jahr 2015 (siehe Bericht).
Die Ausgangslage bei der Serie „Leistungsstarke 66“ im Jahr 2023: Die Sieger der beiden Vorjahre, Rainer und Astrid Quenzel aus unserem Club, hatten die drei Qualifikationsturniere, in denen sie angetreten waren, allesamt gewonnen. Ihre Hauptkonkurrenten Alexander und Anne-Gabriele Beaumont, mit Platz 6 in der Weltrangliste bestplatziertes deutsches Paar, hatten ein Qualifikationsturnier der Serie LS 66 gewonnen.
Somit würde der Ausgang des letzten Turniers der Serie nicht nur über den Tagessieg, sondern auch über den Gewinn der Serie 2023 entscheiden. Für Hochspannung war also gesorgt. Schauplatz war das Clubheim des TSC Gifhorn, der am Tag zuvor schon die Endveranstaltung der Goldenen 55 in der Stadthalle Gifhorn ausgerichtete hatte (siehe Bericht).
Das eingespielte Club-Team des Gastgebers garantierte nicht nur einen reibungslosen Ablauf des Turniergeschehens, sondern kümmerte sich auch um das Wohlbefinden der Gäste. Freundlicherweise war ein großer Tisch für die Schlachtenbummler vom TSC in Hannover reserviert worden,
und alsbald war die Majorität unseres Clubs optisch und akustisch unverkennbar.
Foto: Frauke Niebuhr
Als kleine Ouvertüre zur großen Endveranstaltung der Leistungsstarken 66 erlebten die Zuschauer ein Miniatur-Turnier der Masters III S mit nur drei Paaren.
Das Siegerpodest bestiegen die Berliner Ulrich Lindecke und Manuela Schulze vom TTC Carat. Flankiert wurden sie auf dem Siegertreppchen von zwei Paaren des Grün-Gold TTC Herford: Andreas Manke und Tanja Wicke-Buchmann auf Platz 2, Thomas und Daniela Schlüter auf Platz 3.
Dann begrüßte der Präsident des TSC Gifhorn, Günter Kraft, die Gäste herzlich und eröffnete als Turnierleiter das Abschlussturnier der Leistungsstarken 66.
Michael Lindner, ehemaliger Weltmeister und nun DTV-Beauftragter für den Senioren-Leistungssport, hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich vor Ort zugegen zu sein. Auch er richtete freundliche Grußworte an Aktive und Zuschauer …
und verfolgte nicht nur das Geschehen auf der Fläche, sondern auch die schnell hereinkommenden Zwischen- und Endergebnisse auf dem Tablet mit größtem Interesse.
Von den für die Endveranstaltung qualifizierten Paaren gingen 25 aus insgesamt acht Bundesländern an den Start.
Alle beteiligten Clubs hatten nur ein Paar entsandt – mit einer Ausnahme: Obwohl ein halbes Dutzend unserer Clubpaare verletzungsbedingt in diesem Jahr die Teilnahme an der Serie LS 66 teilweise oder komplett hatten streichen müssen, stellte der Tanz Sport Club in Hannover mit drei Paaren wieder einmal das stärkste Kontingent.
Jedes Paar durfte nach der Begrüßung ein Glas mit der Gravur „Leistungsstarke 66, Gifhorn 2023“ und ein Sixpack von einer gerühmten Privatbrauerei aus dem Umland Gifhorns abschleppen.
Und dann konnte der Startschuss zum tänzerischen Wettstreit fallen. Alle 25 angetretenen Paare durften wie immer bei dieser Serie beide Vorrunden tanzen. Die Aufteilung in je fünf Heats pro Tanz eröffnete alle Möglichkeiten zur tänzerischen Entfaltung.
Die Startliste:
Die beiden niedersächsischen Spitzenpaare der Masters IV S betraten schon in den Vorrunden öfters gemeinsam das Parkett:
Leider reichte es für Werner und Marion gegen die sehr starke Konkurrenz nicht zum Einzug in das Semifinale,
während unsere anderen beiden Paare dieses mühelos erreichten.
Offensichtlich war das Niveau im 14-paarigen Semifinale sehr ausgeglichen, was es dem Wertungsgericht und den Zuschauern nicht gerade leicht machte zu entscheiden, welche sechs Paare man im Finale sehen würde. Mit Ausnahme der beiden Top-Favoritenpaare erhielt keines mehr als 14 der möglichen 25 Kreuzchen, und zwischen Platz 3 und Platz 7 lagen am Ende nur zwei Kreuzchen!
Hier zunächst das Ranking der acht Semifinalpaare, die es nicht ins Finale schafften:
Elisabeth und Klaus freuten sich zusammen mit ihrer Fangemeinde riesig über ihr Ergebnis im Abschlussturnier, das sie auch in der Rangliste noch ein Stück nach vorn auf Platz 11 unter den 66 Paaren schob, die im Laufe des Jahres an Turnieren der Serie teilgenommen hatten.
Rainer und Astrid erreichten wie erwartet ungefährdet das Finale.
Dort waren dann nur noch ehemalige oder amtierende Landesmeister zugegen, darunter zwei Deutschlandpokalsieger der vergangenen Jahre sowie die Deutschen Vizemeister des vorigen und des laufenden Jahres. Ein wirklich hochkarätiges Feld!
Es sollte eine hochdramatische Endrunde werden. Die offenen Wertungen ließen erahnen, dass mehrere Einzel-Duelle erst im letzten Tanz entschieden wurden.
Das abschließende „Schaulaufen“ brachte den Saal noch einmal zum Kochen …
… und schlug die überraschten Fotografen in panische Flucht.
Bei der Siegerehrung wurde dann offiziell bekanntgegeben, was schnelle Mitrechner schon ausfindig gemacht hatten: Es war äußerst knapp zugegangen!
Die Plätze 6 bis 3 wurden von der Jury wie folgt verteilt:
Damit hatten sich die Hamburger Meister, die im Vorjahr noch Platz 8 belegt hatten, bis aufs Treppchen katapultiert!
Die hauchdünne Entscheidung um den Sieg in diesem Turnier und damit in der Serie war in letzter Minute gefallen: Nach vier Tänzen hatte es 2:2 gestanden, und erst die Mehrheit einer einzigen Eins im Quickstep gab letztlich den Ausschlag zugunsten von Alexander und Anne-Gabriele Beaumont gegenüber Rainer und Astrid Quenzel, obwohl diese mehr als die Hälfte der Einsen gesammelt hatten. Man war sich mit dem Seniorenbeauftragten einig: Beide Paare hatten meisterlich getanzt.
Aufgrund der doppelten Gewichtung der Endveranstaltung änderte sich im Ranking der Serie auf den ersten sechs Plätzen gegenüber dem Abschlussturnier praktisch nichts, außer dass wegen Punktegleichheit in der Rangliste Platz 5 zweimal vergeben wurde. Michael Lindner übernahm persönlich die Ehrung der sechs besten Paare.
Die Enttäuschung unserer Beiden über das knappste aller möglichen Ergebnisse war nur zu verständlich. Dennoch erhielten sie tosenden Applaus für ihre bravouröse Leistung und wurden von ihren Fans gebührend bejubelt.
Fotos: Marcel Erné, Bernd Siebrecht, Andreas Woltmann
Die beliebte Serie „Leistungsstarke 66“ wird es künftig in dieser Form nicht mehr geben. Man darf gespannt sein, zu welcher Namensgebung die neue Altersregelung führen wird…
Ergebnis des Abschlussturniers
Rangliste 2023 der Leistungsstarken 66
Bildergalerie NTV (Marcel Erné)
Fotoalbum TSC Gifhorn (Marcel Erné)
Bildergalerie (Andreas Woltmann)