13.04.2025 Thessaloniki WDSF
Tanzen vor dem Olymp: Thessaloniki Dance Festival 2025
Birgit und Marcel belegen Platz 3 und 5 bei den WDSF Senior Open
Das Thessaloniki Dance Festival (TDF) ist eines der größten und vielfältigsten tanzsportlichen Spektakel auf europäischem Boden. Neben zahlreichen WDSF-Turnieren in den Standard- und Lateinklassen werden dort verschiedenste Disziplinen des Tanzsports angeboten, insgesamt rund 200 Wettbewerbe!
Ihre erste Teilnahme an diesem Riesenevent hatten Marcel Erné und Birgit Suhr-Erné noch in bester Erinnerung: Vor acht Jahren holten sie dort ihren ersten Sieg bei einem Weltranglistenturnier in der Klasse Senioren IV (siehe Bericht 2017). So beschlossen sie, noch einmal die tolle Atmosphäre der griechischen Millionenstadt am Fuße des Olymps und das turbulente Treiben an der Mittelmeerpromenade mitzuerleben.
Donnerstag, 10. April: Anreise und Stadterkundung
Der Direktflug von Hannover nach Thessaloniki startete schon am frühen Morgen des Donnerstags und musste erst einmal durch ein langandauerndes Voranschieben in der Warteschlange erkämpft werden.


Schon nach gut drei Stunden Flug und Taxifahrt genossen die beiden mediterrane Gefühle und die herrliche Aussicht von ihrem Appartement im Hotel Daios auf den Hafen und den berühmten weißen Turm.
Strahlender Sonnenschein und frischer Küstenwind luden zu einem Spaziergang in Richtung City ein.





Die Türen des Convention Centers, das die riesige Turnierstätte beherbergte, waren noch verschlossen, aber in der vor acht Jahren an gleicher Stelle ausgegebenen mysteriösen Aufforderung „ON VENTION ENTER“ („Auf der Flucht eintreten!“) waren mittlerweile die zwei fehlenden C’s wieder ergänzt worden.




Entlang der Strandpromenade traf man auf mehr oder weniger prominente Persönlichkeiten …



Am Abend präsentierte sich der Hafen dann vor einem feurigen Sonnenuntergang.


Freitag, 11. April: Solotänze und WDSF Open Senior V
Auch der Freitagmorgen präsentierte sich in sonnig mediterranem Outfit, so dass man noch einmal ein wenig Urlaubs-Feeling genießen konnte.

Dann ging es ein zweites Mal zum Convention Center – diesmal freilich mit Sack und Pack, denn das WDSF-Turnier Senior V stand am Nachmittag an.

Eine besondere Herausforderung an Tanzende, Juroren und Fotografen bildeten die gleißenden Scheinwerferkegel in dem ansonsten stockdunklen Saal zusammen mit Hunderten von Spotlights, die auf dem Tanzboden herumwirbelten. Aber die Aktiven wurden durch den stürmischen Applaus des hochengagierten und lautstarken Publikums für die etwas ungewöhnlichen Disco-Verhältnisse entlohnt.
In dem umfangreichen Programm des TDF erfreuten sich insbesondere die neuen Solo-Klassen großen Zuspruchs: In über 50 Kategorien mit bis zu 50 Teilnehmern pro Competition fegten die jugendlichen Einzeldarstellerinnen über die Fläche.

Fotos: Marcel Erné
Im großen Umkleideraum herrschte an diesem Tag hingegen eher nüchterne Leere in eintöniger Beleuchtung, was unsere beiden zu einem doppelten Spiegel-Selfie nutzten.
Im Vergleich zu den überfüllten Solo-Klassen nahm sich das Weltranglistenturnier der Senioren V wie die meisten anderen WDSF-Turniere eher bescheiden aus. Nach einigen Streichungen (unter anderem, weil einzelne Italiener wieder einmal die Altersregeln bewusst oder unbewusst nicht eingehalten hatten) blieb nur noch ein fünfpaariges Feld übrig – allerdings mit Teilnehmern aus vier Nationen, wobei Italien eigentlich dreifach vertreten war, denn ein Paar aus Legnano trat für die Schweiz an. Auch in der Jury war Italien in der Majorität – der Ausgang des Turniers also schon abzusehen.
Nach einer letzten Entspannungsphase …
Fotos: Birgit Suhr-Erné und Marcel Erné
hieß es dann auch für Birgit und Marcel, mit den Gegebenheiten vor Ort klarkommen. Da alle Tänze Nonstop und kommentarlos ohne jegliche Verschnaufpause durchgepeitscht wurden und zudem keine Chance bestand, zwischendurch wenigstens Lippen und Gaumen in der extrem trockenen Luft etwas zu befeuchten, war hier ein Höchstmaß an Kondition gefragt. Unser Paar hielt tapfer durch und bewältigte diesen „Tanzmarathon“ zum eigenen Erstaunen recht gut.
Fotos: Sabine Haas
Am Ende ging Platz 1 klar an das italienische Duo Raffaele Bardella und Paola Piccini, während der Kampf um Platz 2 erst im Quickstep entschieden wurde: Mit 3:2 Tänzen hatten Roberto Violante und Elena Guzzo die Nase vorn. Für Birgit und Marcel wurde es der dennoch hocherfreuliche dritte Platz, der mit Bronzemedaillen und einem riesigen Pokal belohnt wurde.
Foto: privat


Fotos: Marcel Erné
Samstag, 12. April: Bunte Tanzvielfalt und WDSF Open Senior IV
An den letzten beiden Tagen des Tanzfestivals standen viele interessante Wettbewerbe, die normalerweise nicht zum WDSF-Katalog gehören, auf dem Programm, wie Salsa und Bachata, Rueda Casino, Reggaeton, Neoclassical, Contemporary, Jazz/Modern, Hip Hop, K-Pop, High Heels und Commercial! Außerdem gab es Dutzende von Team-Wettkämpfen und als Kontrastprogramm etwa ebenso viele Paar-Wettbewerbe in einzelnen Tänzen.
Natürlich waren aber auch etliche WDSF-Weltranglistenturniere eingeplant, darunter die Senior Open IV Standard, an denen Birgit und Marcel teilzunehmen beschlossen hatten. Zuvor musste allerdings erstmal ein neuer Koffer eingekauft werden! Denn um etwaigen Fehlverladungen aus dem Weg zu gehen, hatten sie nur Handgepäck mitgenommen – angesichts der großen Turniergarderobe schon eine logistische Challenge. Aber der „große Pott“ für Platz 3 am Vortag passte da beim besten Willen nicht hinein, und die Security hätte sicherlich vermutet, dass unsere beiden Mafiosi den Käptn mit dem scharfkantigen Prügel erschlagen wollten.
Es war gar nicht so einfach, ein Gepäckgeschäft in der großen City ausfindig zu machen – dafür gab es viel Sehenswertes unterwegs.


Fotos: Birgit Suhr-Erné
Im Convention Center ging es schon hoch her – viele Dutzende von Spitzenpaaren in den Lateinamerikanischen Tänzen zeigten, welche Tricks, Kicks und Flicks sie drauf hatten.
Die Garderobe war nun ebenfalls hoffnungslos überfüllt …
… und ein junger Tanzsportler zog sich zurück, um auch die Gehirnwindungen zu trainieren.

Interessante folkloristische Kostüme gab es bei einigen Teams der Ladies zu bewundern.
Eines der wenigen Paare aus Deutschland bildeten Thomas Langkavel und Sabine Haas (TC Der Frankfurter Kreis), die an beiden Tagen reiche Beute auf dem Parkett machten und zwei Pokale sowie eine ganze Medaillensammlung einheimsten.

Fotos: Marcel Erné
Bei den WDSF Open Senior IV traten acht Paare an, so dass diesmal eine Vorrunde getanzt wurde. Birgit und Marcel waren sich dessen bewusst, dass in dieser jüngeren und stärker besetzten Altersklasse schon der Sprung ins Finale eine echte Herausforderung bedeutete, aber nach dem erfreulichen Ergebnis am Vortag waren sie positiv gestimmt und guten Mutes.



Schade, dass die favorisierten Italiener sich auf dem Parkett teilweise wie die Axt im Walde verhielten und alles niederholzten, was ihnen im Weg zu stehen dünkte. Gegen die bärenstarken Paare der Squadra Azzurra war natürlich nicht zu punkten, und diese machten dann auch die Medaillenränge unter sich aus: Platz 1 für Corrado Accetti und Tiziana Busato, Platz 2 für Roberto Piacentini und Giovanna Roncoroni, Platz 3 für Luigi Stevanella und Mariella Baratella.
Abgesehen vom Wiener Walzer, in dem Birgit und Marcel beinahe umgerempelt worden wären und danach nicht mehr richtig in Tritt kamen, konnten sie sich noch einmal gegenüber dem Vortag steigern und den Spieß umdrehen: Am Ende schlossen sie als bestes Paar der Altersgruppe V das Turnier der Vierer-Senioren mit Platz 5 ab.


Fotos: Sabine Haas
Turbulent ging es bei den gemeinsamen Siegerehrungen zu – jeder fotografierte jeden, aber Gruppenfotos der Finalisten kamen nicht zustande.
Sonntag, 13. April: Rückflug
Zu nachtschlafender Zeit mussten Birgit und Marcel am Sonntagmorgen aus den Federn, denn der Rückflug mit Zwischenstopp in München war sehr früh angesetzt. Vorteil: Die chaotischen Verkehrsverhältnisse in Thessaloniki ließen um 5 Uhr morgens noch auf sich warten.



Kαλή αντάμωση, Ελλάς !