14.04.2024 Berlin WDSF und EM

Berlin Dance Festival 2024

Mehrere TSC-Paare international erfolgreich

Hochaufgeschossener Berliner: Alex

Getreu dem altbewährten Motto „Berlin ist eine Reise wert“ machten sich sechs ambitionierte Paare des TSC in Hannover ostwärts auf den Weg zum Berlin Dance Festival, das im letzten Jahr seine Premiere hatte und erneut in der imposanten Max-Schmeling-Halle ausgetragen wurde.

Zug- und schlagkräftiger Namenspatron: Max

Neben vielen nationalen Turnieren standen vor allem die Europameisterschaft der Senioren II Standard und der Senioren I in der 10-Tänze-Kombination sowie 13 WDSF-Ranglistenturniere auf dem Programm des dreitägigen Großevents. Da diese meist gleichzeitig als deutsche Ranglistenturniere galten, eröffneten sich vielerlei Möglichkeiten, nicht nur internationale, sondern auch nationale Ranglistenpunkte zu sammeln.

Aufrechter Wegweiser: Klaus

Klaus und Elisabeth Christmann reisten schon am Donnerstag bequem und ohne Stress mit der DB an und brauchten von der Haustüre in Hannover zu ihrer Unterkunft in Berlin, dem H + Hotel 4 Youth kaum zwei Stunden. Man lese und staune, die Deutsche Bahn war pünktlich wie die Maurer! Apropos Maurer: Das Hotel steht direkt an der ehemaligen Mauergrenze Bernauer Straße. Im getrennten Berlin wurde das damalige Wohngebäude an gleicher Stelle komplett zugemauert, alle Insassen mussten das Gebäude verlassen. Der befürchtete „Sprung aus dem Fenster über die Mauer“ sollte damit verhindert werden. Und heute ist rings um das Hotel die Zeitgeschichte mit ihren Bildern und Markierungen lebendig und gegenwärtig.

Die Bernauer Straße
im Wandel der Zeiten
bis in die Gegenwart

Am Vorabend der ersten Turniere inspizierten einige Paare schon mal die örtlichen Gegebenheiten der Turnierstätte, auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch kein Check In möglich war. Aber es beruhigte zu wissen, dass es am nächsten Morgen nur eines kurzen Fußweges bedurfte, um rechtzeitig zum Turniergeschehen anzukommen.

Max-Schmeling-Halle in der Dämmerung

Einem kleinen Spaziergang folgte ein gemütlicher Schmaus nach erzgebirgischer Art im „Schust“.

Fotos: Elisabeth Christmann

Dann schlupfte man früh in die Federn, da der Start der ersten WDSF-Turniere am nächsten Morgen schon auf 9.30 Uhr angesetzt war.

Freitag, 12. April: WDSF Open Senior IV und Senior III Standard

Nach Ankunft in der Sporthalle mussten die Paare erst einmal eine Gepäckkontrolle über sich ergehen lassen, und die Koffer wurden mit Bändchen „verziert“ – fast wie am Flughafen, nur dass den Anreisenden das Öffnen der Koffer erspart blieb und das Kontrollpersonal sich mit einem Blick in die Handtasche oder den Rucksack begnügte. Per Lautsprecher ertönten Durchsagen, man möge keine Taschen oder Koffer alleine herumstehen lassen – diese müssten dann gegebenenfalls verdachtsmäßig auf gefährlichen Inhalt (Sprengstoff!) durchsucht werden. Kopfschütteln bis Belustigung bei den Ankommenden, und spontan wurden Schuhbeutel und andere Utensilien Mittanzenden zur Obhut übergeben.

Trotz der frühen Stunde blieb viel Zeit zum Aufwärmen und Eintanzen, und der Boden erwies sich als bestens tanzsportgeeignet.

42 Paare gingen an den Start der Senior Open IV. Überrascht war man von der geringen internationalen Beteiligung: Nur fünf Paare kamen aus dem Ausland. Mit dabei waren hingegen allein drei Paare unseres Clubs, die sich über die großzügige Aufteilung in vier Heats pro Runde sehr freuten, denn so gab es kein Getümmel auf der weiträumigen Fläche in Halle C.

Die Delegation vom Tanz Sport Club in Hannover:
Helmut Bresch und Angelika Nothdurft
Elisabeth und Klaus Christmann
Astrid und Rainer Quenzel

Klaus und Elisabeth schafften zu ihrer Freude ebenso wie Rainer und Astrid den Sprung in die Runde der besten 24 Paare.

Nun hieß es gegen die starke Konkurrenz aus dem In- und Ausland noch einmal alle Register ziehen. Mit dem am Ende erreichten 16. Platz inmitten von national und international renommierten Paaren waren Elisabeth und Klaus sehr zufrieden und glücklich.

Mitten im Viertelfinale: Elisabeth und Klaus

Astrid und Rainer gelang mühelos der Einzug ins Semifinale. Und schließlich fehlte ihnen nur wenig zur Finalteilnahme: Sie landeten auf dem Anschlussplatz 7.

Ganz nahe am Finale: Astrid und Rainer

In der Endrunde stand neben drei deutschen Paaren je ein Paar aus Albanien, Spanien und Österreich. Die Weltmeister von 2022 und Weltranglistenführenden Michael Pauser und Claudia Molecz aus Wien holten sich in einer knappen Entscheidung den Siegerpokal. Platz 2 ging mit zwei zu drei gewonnenen Tänzen an das Spitzenpaar der neuen deutschen Rangliste Masters IV, Michael und Regina Groß (Tanzsportzentrum Stuttgart-Feuerbach). Das dritthöchste Treppchen durften die Newcomer Dirk Keller und Heidemarie Schulz-Brüsewitz (TSA des Hamburger Sport-Vereins) besteigen.

Siegerehrung WDSF Open Senior IV Standard

Fotos: Elisabeth Christmann / Mario Müller-Frahm

Gesamtergebnis WDSF Open Senior IV Standard

Nach dem Finale und der Siegerehrung wechselten unsere beiden erfolgreichen Paare schnurstracks den Schauplatz und agierten nun als kleiner, aber unüberhörbarer und unübersehbarer Fanclub für unsere beiden beim WDSF-Weltranglistenturnier der Senioren III Standard in der riesigen „Arena“ tanzenden Paare.

Gut gelaunt und vorbereitet:
Mario Müller-Frahm und Michaela Frahm
Kirsten Müller-Quentin und Eckhard Quentin

Schon beim Eintanzen sah man Michi und Mario an, dass sie sich an diesem Tag viel vorgenommen hatten und weit nach vorne durchstarten würden.

Foto: Elisabeth Christmann

111 Paare gingen bei diesem internationalen Mammut-Turnier an den Start, wovon allerdings nur rund ein Achtel ausländische Nationen vertrat. Das Leistungsniveau war enorm hoch, und so bedeutete für unsere beiden Paare das Erreichen der ersten Zwischenrunde schon einen großen Erfolg. Sicher hat der kleine clubeigene Fanclub kräftig mit dazu beigetragen, dass sie mit so viel Freude und Ausstrahlung ihr Können zeigten. Eckhard und Kirsten schafften mit Platz 52 den Cut und verfehlten die dritte Runde nur um wenig.

 

Fotos: Skampi

Gelungener Neustart nach überstandener Verletzungspause

Michi und Mario steigerten sich von Runde zu Runde, und die Fans waren total aus dem Häuschen, als die beiden sogar in die 24iger Runde einziehen durften. Die Clubkollegen klatschten sich die Hände wund und schrien sich die Stimme aus dem Hals, während Mario und Michi noch einmal letzte Reserven locker machten.

Wiener Walzer mit Michi und Mario

Screenshots aus einem Video von Elisabeth Christmann
Bildbearbeitung: Marcel Erné

Riesig am Ende die gemeinsame Freude über den geteilten Platz 15, mit dem unsere beiden nur ein Kreuzchen hinter den amtierenden Niedersachsenmeistern landeten und schon fast am 13-paarigen Semifinale schnupperten.

Oh happy day!

Zur Belohnung gönnte man sich anschließend zusammen mit weiteren Tanzsportfreunden kulinarische Freuden im „Bella Italia“.

Gewonnen wurde das WDSF-Turnier in Abwesenheit der Weltmeister Gert Faustmann/Alexandra Kley von Ingo Bauer und Sandra Fürsattel (TSC Rot-Gold-Casino Nürnberg) vor Thomas und Susanne Schmidt (Schwarz-Rot-Club Wetzlar), Platz 3 ging nach Italien an Marco Bernardelli und Laura Bonelli.

Gesamtergebnis WDSF Open Senior III Standard

 

Samstag, 13. April: Europameisterschaft der Senioren II Standard

Mit 87 Paaren war diese Europameisterschaft auf deutschem Boden zwar zahlenmäßig nicht so stark besetzt, wie man es von Weltmeisterschaften gewohnt ist, hatte aber mehr als dreimal so viele Teilnehmer wie die EM 2023 in Spanien, und das Leistungsniveau der Spitzenpaare aus ganz Europa war enorm hoch. Der internationale Charakter kam im Finale mit sechs beteiligten Nationen deutlich zum Ausdruck. Doch dahin war es zunächst ein weiter Weg, der mit dem festlichen Einmarsch der Paare aus 12 Nationen begann.

Es folgten die feierlichen Ansprachen und olympischen Eide.

Bei diesem höchstrangigen Turnier wurde der Tanz Sport Club in Hannover durch zwei Paare vertreten: Für Kerstin und Stefan Grünewald war es die Premiere bei einer internationalen Meisterschaft, während Frahms, die ja schon am Vortag in der älteren Altersgruppe Sen III Meriten gesammelt hatten, bereits mehr internationale Erfahrung haben.

Michi durfte in diesem festlichen Rahmen ihren Geburtstag feiern! Was würde der Tag an Überraschungen bereithalten?

Geburtstagsfeier mit Blumen und Fahnenparade

Fotos: Elisabeth Christmann / Kirsten Müller-Quentin

Klaus und Elisabeth waren während des gesamten Zeremoniells zugegen und konnten als Gratulanten das Geburtstagskind persönlich in die Arme nehmen. Während des Turniers feuerten die beiden dann unsere Paare an, was das Zeug hielt, und diese dankten es mit tollen tänzerischen Präsentationen.

Fotos: Elisabeth Christmann

Beide Paare mussten dennoch in die bekanntermaßen äußerst harte Hoffnungsrunde, die nur 12 der 51 beteiligten Paare überstanden. Ein lauter Juchzer zur Bekanntgabe des Ergebnisses dieser großen Herausforderung verriet den Umstehenden: Michi und Mario hatten es geschafft und waren in der 48er Runde dabei! Schließlich teilten sie sich mit ihren niedersächsischen Teamkollegen, den Landesvizemeistern Kim und Silke Bartels (TSA des VfL Wolfsburg) Platz 42 und lagen damit in der vorderen Hälfte des Feldes – ein Superergebnis, wenn man bedenkt, dass unsere beiden schon der Altersgruppe III angehören.

Platzteilung für zwei Niedersachsenpaare:
Kim und Silke Bartels, Mario Müller-Frahm und Michaela Frahm

Fotos: Marcel Erné (Archiv)

Die Europameister des Vorjahres, Tomas Rimkus und Nerija Surblyte aus Litauen, verteidigten ihren Titel und sind nun auch Europameister des Jahres 2024. Zum dritten Mal Vize-Europameister wurden Gatis Simsons und Julija Simsone aus Lettland. Damit behauptet das Baltikum weiter die tanzsportliche Doppelspitze in dieser Klasse. Der dritte Platz blieb in Deutschland: Er ging an Maxim Tschernin und Diana Pierau vom TTC München.

Gesamtergebnis Europameisterschaft Senioren II Standard

Im bereits positiv erprobten „Schust“ ließ unsere Truppe abends Michaelas Geburtstag in fröhlicher Runde ausklingen.

 

Sonntag, 14. April: Senior Open II Standard

Einen Tag nach der EM bot sich dann auch den Senioren II Standard die Gelegenheit, auf einem WDSF-Weltranglistenturnier zugleich Punkte für die deutsche Rangliste zu sammeln. In einem Feld von insgesamt 66 Paaren waren noch einmal zwei unserer Clubpaare sowie ein weiteres Paar aus unserer Trainingsgemeinschaft mit von der Partie:

Eckhard und Kirsten, Stefan und Kerstin, Sandy und Sebastian

 

Sebastian und Sandy Schwarze, die für den Braunschweiger TSC starten, erzielten das drittbeste Ergebnis unter den anwesenden niedersächsischen Paaren und verpassten mit Platz 25 das Viertelfinale nur knapp.

Anschluss an die 24er Runde: Sebastian und Sandy Schwarze

Foto: Marcel Erné (Archiv)

Eckhard Quentin und Kirsten Müller-Quentin tanzten sich ebenfalls in die zweite Runde und erreichten den geteilten Platz 45.

Foto: Skampi

Ein tolles und für unseren Club sehr erfolgreiches Wochenende beim Berlin Dance Festival!