16.10.2022 Rostock
Rostocker Senioren-Tanzsporttage
Viele Absagen und Miniturniere
Doppelsieg für Klaus und Elisabeth Christmann

Die Rostocker Senioren-Tanzsporttage, kurz „RoSenTaTas“, wurden im Jahr 2022 allen Corona-Hindernissen zum Trotz in großem Stil geplant: 56 Turniere standen auf der Ankündigungsliste für das zweitägige Tanzsportwochenende in der Hansestadt. Leider entfiel dann aber fast die Hälfte davon mangels ausreichender Teilnehmerzahlen (mindestens drei Paare pro Turnier). Und von den restlichen Turnieren konnte an beiden Tagen jeweils nur eine Handvoll in zwei Runden ausgetragen werden – bei allen anderen blieb mit einer Teilnehmerzahl von sechs oder weniger Paaren nur der „General Look“ einer Präsentationsrunde vor dem Finale. So auch in den beiden Turnieren der Klasse Sen IV S, zu denen sich zwei Paare unseres Clubs angemeldet und damit das Stattfinden überhaupt erst ermöglicht hatten: Klaus und Elisabeth Christmann sowie Werner Schlamm-Dedekind und Marion Dedekind.
Da in Niedersachsen die Herbstferien begannen, musste man mit Staus und Umwegen auf der Fahrt in den Norden rechnen – doch erfreulicherweise verlief die Anreise am Freitag reibungslos und entspannt.


Ein angenehmes Ambiente empfing Christmanns im PentaHotel im Herzen von Rostock.


Das Hotel ist in ein Einkaufszentrum eingebunden, so dass man das geschäftige Treiben vom Flur aus beobachten konnte, ohne von der damit verbundenen Geräuschkulisse etwas mitzubekommen.

Gibt’s hier einen Blumentopf zu gewinnen?
Ein Erkundungstrip durch die Altstadt von Rostock sollte sich lohnen. Viele aufwändig und geschmackvoll restaurierte Häuserfronten säumten den Weg zum Hafen.
Und allerlei Zoobewohner hatten offenbar beschlossen, auf Dächern und Balkonen etwas Hafenluft zu schnuppern.



Im Segelhafen lag ein auf den Namen „Slow Waltz“ getauftes Boot vor Anker. Ob die Besitzer Tanzsportler waren, ließ sich nicht herausfinden.

Die Tischdekoration im italienischen Lokal „La Gondola“ erinnerte an die „RoSenTaTas“, auch wenn letztere ja wenig mit Rosen zu tun haben.

Immerhin hat der Universitätsgelehrte Johannes Posselius im 16. Jahrhundert den Namen Rostock ethymologisch von „Rosenstock“ abzuleiten versucht.

Beim Frühstück blickte man auf den Universitätsplatz mit dem Brunnen der Lebensfreude.
Eine weitere kleine Sightseeingtour vor dem Turnier, das erst auf 16:20 Uhr angesetzt war, führte in die östliche Altstadt über den neuen Markt mit Blick auf das Rathaus

und von dort zur Nikolaikirche, in deren Hallendach erstaunlicherweise drei Wohnetagen untergebracht sind – eine Begegnungsstätte von Kunst, Kultur und Religion.
Fotos: Elisabeth Christmann
Werner und Marion hatten einen seelenruhigen Miniatururlaub etwas außerhalb an der Ostseeküste vorgezogen

Foto: Marcel Erné
… und stießen von dort aus zur WIRO-Sportstätte im Westen der Hansestadt. Dort wurde man freundlich empfangen, und die Fahnen der Bundesländer erinnerten stark an die HaTaTas.

Foto: Elisabeth Christmann
Die Turniere wurden parallel auf zwei Flächen ausgetragen. Die Stimme des Turnierleiters war schon am Halleneingang zu hören, und so wusste man gleich, dass Frank Scheida mit seiner lockeren und charmanten Art durch den Tag führte.
Trotz aller Ausfälle und Zusammenlegungen geriet der Zeitplan etwas aus dem Ruder, und das Turnier der IV S startete mit gut 40 Minuten Verspätung. Das Startfeld war von sechs auf vier Paare geschrumpft, dann aber noch durch die Sieger der Senioren IV A, Michael und Martina Strubert vom Grün-Gold-Casino Wuppertal, aufgefüllt worden. Dieses Paar erlebte gleich bei den ersten Takten der Präsentationsrunde einen üblen Sturz, doch glücklicherweise kamen die Beiden mit dem Schrecken davon. Nachdem sich der Turnierleiter von dem Wohlergehen des Paares überzeugt hatte, entschied er: „Dann können wir gleich zum nächsten Tanz übergehen, der Langsame Walzer kommt ja im Finale noch einmal“. Doch vor dem Finale durften die Doppelstarter aus der IV A erst einmal ihre wohlverdiente Siegerehrung genießen.
Und dann ging es in der Endrunde der Sen IV S zur Sache. Unsere beiden beteiligten Paare präsentierten sich bestens.
Foto: Blitznicht (Archiv)
Foto: Gabi Reh (Archiv)
Die Turnierleitung hatte sich für offene Wertung entschieden, obwohl sich in letzter Zeit der verdeckte Wertungsmodus durchzusetzen schien. Beide Versionen haben ihre Vor- und Nachteile und werden weiterhin kontrovers diskutiert. Für das Publikum bietet die offene Wertung Transparenz – für die Aktiven auf der Fläche gibt sie oft schon nach dem ersten Tanz den Trend vor – demotivierend für Paare, die mit Besserem gerechnet hatten, beflügelnd für das Paar auf der Siegerstraße. Und das hieß diesmal

Foto: Blitznicht (Archiv)
Sie sahen mit Freude auf allen fünf Wertungstafeln die 1, und so blieb es auch im Tango. Im Wiener Walzer gaben sie eine, im Slowfox zwei Einsen ab, im Quickstep war es wieder „Full House“. Alle fünf Tänze gewonnen!
Den Kampf um Platz 2 zwischen Erich und Ingrid Bockhahn von der Tanzsportabteilung des gastgebenden TTC Allround Rostock und Peter und Irin Wieschendorf vom Imperial–Club Hamburg entschieden die Lokalmatadoren knapp für sich. Die Hamburger drehten in den letzten beiden Tänzen noch mächtig auf, mussten sich aber am Ende mit Platz 3 begnügen. Werner und Marion hatten mit einem klaren 3. Platz im ersten Tanz begonnen, doch am Ende wurde es der Platz neben dem Treppchen.

Bei diesem Ergebnis drängte sich ein Déjà-vu-Erlebnis auf: Vor Jahr und Tag, genauer gesagt fünf Jahre und einen Tag früher, waren ebenfalls zwei Paare des TSC in Hannover an den RoSenTaTas beteiligt gewesen; auch damals hieß der Turnierleiter Frank Scheida, auch damals belegte das Gastgeberpaar Platz 2, und auch damals gingen Platz 1 und 4 an unsere Paare (Bericht).

Fotos: privat
Am Abend haben unsere Vier im stilvollen Fachwerk 7 mit einem Gläschen Sekt noch ein wenig gefeiert und lecker geschmaust.
Fotos: Elisabeth Christmann
Am nächsten Tag blieb nach einem guten Frühstück genug Zeit, sich auf das zweite Turnier einzustimmen und die Siebensachen zusammenzupacken, denn der Start war wieder erst nachmittags.

Alternativen zu Gold, Silber und Bronze …

Fotos: Klaus Christmann
Am Sonntag standen nach allen Streichungen nur noch drei Paare auf der Liste der Sen IV S – mit einer Zweidrittelmehrheit für den TSC in Hannover. Doch auch hier gesellte sich noch das Siegerpaar der Sen IV A hinzu, bei dem es sich diesmal um Hartmut und Jutta Gutschke vom 1. TSC Dessau 1961 handelte. Zwischen Sichtungsrunde und Finale wurde wieder die Siegerehrung der IV A geschaltet.
Im Finale herrschte dann Einigkeit über Platz 1: Großer Jubel bei Klaus und Elisabeth über ihren ersten Turniersieg mit allen 25 Einsen. Gratulation zu diesem ganz besonderen Ergebnis!

Foto: Blitznicht (Archiv)
Werner und Marion legten noch einen starken Schlussspurt hin und erhielten für ihren Quickstep alle Zweien, doch insgesamt wurde es Platz 3.

Foto: Bernd Siebrecht (Archiv)
Auf dem zweithöchsten Treppchen wie am Vortag die Gastgeber Ingrid und Erich Bockhahn.

Zweidrittelmehrheit auf dem Treppchen für den TSC in Hannover

Der kleine Glücksbringer von Bad Blankenburg, nun immer im Frack versteckt, hatte seiner Mission alle Ehre gemacht.
Am Ende eines mit viel Liebe vorbereiteten Turnierwochenendes würdigte Frank Scheida das gesamte Orga-Team und sparte nicht mit Lob. Aber auch er wurde für seine souveräne Turnierleitung an beiden Tagen mit einem donnernden Applaus belohnt.
Das erfolgreiche Wochenende ließen unsere Vier in herbstlichem Ambiente an der Küste ausklingen.

Noch vor Mitternacht kam man glücklich, aber etwas müde zu Hause an.
Ergebnisse:
https://www.tanzschulehabla.de/rosentata2022/index.htm