18.03.2023 Kamen DM IV S
Deutsche Meisterschaft der Masters IV S in Kamen
TSC in Hannover mit vier Paaren beteiligt, drei erreichen das Viertelfinale
Die Deutschlandpokale der Seniorenklassen sind vom Deutschen Tanzsportverband bezeichnungstechnisch aufgewertet worden und tragen nun den stolzen Namen
Deutsche Meisterschaften der Masters.
Den festlichen Rahmen für die Meisterschaften der Klassen IV Standard sowie I – III Kombination bildete im Jahr 2023 die Stadthalle Kamen, die schon in den vergangenen Jahren Schauplatz vieler tanzsportlicher Großevents gewesen war.
Als Ausrichter fungierte der mit solchen Mammut-Aufgaben bestens vertraute TSC Dortmund. Seiner riesigen Helferschar gebührt herzlicher Dank für ihren rastlosen Einsatz.
Bei der Meisterschaft der Masters IV Standard traten letztendlich von den mehr als 70 gemeldeten Paaren nur 43 an – ein deutlicher Schwund im Vergleich zu früheren Jahren. Corona und die Folgen !? Fast alle Vereine entsandten höchstens ein Paar, vier brachten es auf zwei Paare, und der TSC in Hannover zeigte Flagge: Als einziger Club stellte er vier teilnehmende Paare und damit das größte Kontingent bei dieser Meiserschaft:
Klaus und Elisabeth Christmann waren am Freitag gegen 11 Uhr in Hannover gestartet und rechtzeitig vor dem großen Wochenendverkehr in der kleinen Stadt nahe bei Dortmund angekommen. Ein gemütliches Hotel mit sehr nettem Servicepersonal sorgte gleich für Wohlbehagen und gute Laune.
Das sonnige Frühlingswetter lockte alsbald zu einer ersten Erkundungstour.
Die Stadthalle war nur fünf Minuten zu Fuß entfernt und somit ein nahegelegenes Ziel. Beim Überqueren des Marktplatzes bestaunten die Beiden Skulpturen an einem Brunnen (genannt „die Quelle“), die nach Entwürfen des Kamener Künstlers und Goldschmieds Gregor A. Telgmann geschaffen wurden.
Der schiefe Turms der Paulus-Kirche weckt im Tänzer Assoziationen zu stabiler Neigung bei gefestigtem Schwerpunkt …
In der Umgebung der Stadthalle kündigten bereits Plakate die bevorstehenden Tanzsport-Meisterschaften an.
Das schöne Wetter inspirierte zu einer Ausweitung des Rundgangs, der den Blick auf mancherlei Kuriosa freimachte.
In der Bodega direkt gegenüber der Unterkunft ließ man den Tag genüsslich ausklingen.
Auch wenn man vorhatte, am nächsten Tag den Stier bei den Hörnern zu packen, hoffte man doch, dass es auf dem Parkett nicht zu stierkampfartigen Szenen kommen würde …
Früh aufstehen hieß es dann am Samstag. Nach dem obligatorischen Styling und einem gemütlichen Frühstück stand ein zweites Mal der kurze Weg zur Stadthalle bei herrlichem Sonnenschein an.
Fotos: Elisabeth und Klaus Christmann
Am Ort des tänzerischen Geschehens empfing die Ankömmlinge eine schöne Atmosphäre mit farbiger Beleuchtung.
Die für alle Aktiven freundlich bereitgestellte süße Nervennahrung erwies sich bald als durchaus angebracht: Leider war bereits vor den Standardturnieren der Masterklassen so vehement für die Lateiner Wachs gestreut worden, dass an gleitendes Tanzen nicht zu denken war. Aufregung und Ratlosigkeit bei der Standard-Tanzgemeinde. Schließlich erbarmte man sich der Geplagten und fegte den Saalboden, was das Zeug hielt – mit dem Ergebnis, dass die Wachsflocken noch mehr festgedrückt wurden. Zudem erwiesen sich abgeklebte Quadrate als Sturzfallen, und der abrupte Übergang von stumpfen Flächenteilen zu rutschigen Klebebändern hatte eine große Zahl von Stürzen und entsprechende Verunsicherung zur Folge.
Dennoch bereite man sich auf den Start vor, so gut es ging.
Unser Trainer Manfred Kober hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich zugegen zu sein und seinen Schützlingen in Hintergrund mit kleinen Tipps und aufmunternden Worten zur Seite zu stehen. Auch ein Fan-Quartett war aus Springe angereist, um unsere Paare nach Kräften anzufeuern; zudem agierte Nils Andersen unermüdlich als Filmer und Fotograf.
Zu den vier Tanzpaaren aus unserem Club gesellten sich als einzige weitere Niedersachsen-Vertreter unsere italienischen Freunde Karin und Francesco Missere.
Und dann wurde die Meisterschaft durch Turnierleiterin Dagmar Stockhausen mit der Begrüßung der Gäste und der Vorstellung der Paare der Klasse Masters IV S eröffnet.
Gleich bei ihrem ersten Langsamen Walzer betraten Klaus und Elisabeth gemeinsam mit Rainer und Astrid, unseren Deutschlandpokalsiegern der beiden Vorjahre, die Fläche. Gelegentlich sah es fast nach einer Formationsstudie unserer vier Protagonisten aus.
Aber auch unsere beiden anderen Paare zeigten von Anfang an, was sie drauf hatten.
Alle vier Paare trotzten der angedeuteten Parkettproblematik und erreichten die erste Zwischenrunde.
Drei unserer Paare qualifizierten sich klar auch für die zweite Zwischenrunde,
was Sigrid und Hans-Jürgen nach guter Performance leider versagt blieb.
Und dann die schockierende Nachricht: Die Bodenverhältnisse hatten ihren Tribut gefordert, so dass Rainer trotz voller Kreuzchenzahl wegen einer Rückenverletzung nicht mehr weitertanzen konnte. Damit waren alle Hoffnungen auf das ersehnte Tripel, den dreimaligen Gewinn der Deutschen Meisterschaft hintereinander, mit einem Schlag zunichte gemacht. Sehr, sehr schade!
So galt es nun für unsere beiden verbliebenen Paare, zusammen mit den Italienern die Niedersachsen-Fahne hochzuhalten. Sie taten das mit allen verfügbaren Kräften und dynamischem Image – allen voran Klaus und Elisabeth, die am Ende mit Patz 14 nur knapp den Einzug ins Semifinale verpassten.
Für Helmut und Angelika wurde es der geteilte Platz 21.
Vom Parkettrand aus verfolgte die TSC-Truppe dann mit Spannung das Semifinale. Aus der Verteilung der Kreuzchen durch das siebenköpfigen Wertungsgericht ergab sich folgende Reihung von Platz 7 bis 12:
Anschließend machten sich die meisten aus unserer TSC-Truppe auf den Heimweg, denn das Finale wurde erst in der Abendveranstaltung ausgetragen. Hier gab es nach dem Ausfall unserer Topkandidaten einen ganz engen Dreikampf um den neuen Meistertitel. Und wieder einmal schlug das Majoritätssystem zu: Die Hessenmeister Alfons und Beatrix Schwake erhielten die meisten Einsen, mussten sich aber mit Platz 3 zufrieden geben. Alexander und Anne-Gabriele Beaumont, Landesmeister von NRW und Sieger des WDSF-Turniers 2022 in Wuppertal, kamen auf Platz 2. Deutsche Meister wurden mit 8 von 35 möglichen Einsen Stefan Mußmann und Dagmar Rudolph-Mußmann, ebenfalls aus NRW.
Die sechs Finalisten und ihre Platzierungen:
Klaus und Elisabeth Christmann durften als bestes Niedersachsenpaar bei dieser ersten Deutschen Meisterschaft der Masters IV stolz und zufrieden nach Hause fahren, gerieten dann aber in ein heftiges Gewitter, so als hätte der Wettergott auch noch ein Wörtchen mitreden wollen …
Fotos: Nils Andersen
Snapshots aus dem Livestream von Tanzsport Deutschland