18.06.2017 Schönkirchen Baltic
15. Baltic Senior in Schönkirchen
TSC-Paare sind Spitze in der Sonderklasse IV
Das Riesenspektakel der Kieler Woche hatte auch in diesem Jahr die Baltic Senior mit auf dem Programm, eine internationale Tanzsport-Großveranstaltung in Schönkirchen bei Kiel, die nun schon ihr 15. Jubiläum feierte und in der Größenordnung mit den Hannoverschen Tanzsporttagen vergleichbar ist.
Aufgrund der zahlreichen Teilnehmer aus Dänemark haben die Baltic Senior einen starken internationalen Charakter; die dänischen Schlachtenbummler sind mit ihren wehenden rot-weißen Fähnchen stets unübersehbar.
Vier Paare unseres Clubs waren in diesem Jahr mit von der Partie.
Birgit und Andreas Spyra wollten gleich nach ihrem ersten Erfolg bei den HaTaTas auf Punktejagd in der für sie noch neuen A-Klasse gehen. Sie reisten ebenso wie Franz und Hanni Welzel schon am Freitag an und fanden, wie Andreas es formulierte, jeden Stau, den sie nicht gesucht hatten, wodurch sich die Anreise um fast 2 Stunden verlängerte.
Anne und Helmut Roland sowie Birgit und Marcel Erné fuhren hingegen erst am Samstag los, und die Verkehrssituation war keinesfalls besser – doch mit trickreicher Ausnutzung aller denkbaren Schlupflöcher gemäß oder entgegen den Navi-Empfehlungen schafften sie die Fahrt zum ca. 250 km entfernten Kiel immerhin in etwas über drei Stunden. Das prächtige Juni-Wetter entschädigte für die Geduldsprobe, und die Landschaft Schleswig-Holsteins war eine erholsame Augenweide.
Bei den diesjährigen Baltic Senior stellten rund vierhundert Starts und dazu 14 eingebettete gemeinsame Landesmeisterschaften in den Lateinklassen der Haupt- und Seniorengruppen eine logistische Riesenaufgabe, die von den Organisatoren mit Elan, Humor und in stets freundlicher Atmosphäre gelöst wurde. Nur die extremen Zeitverzögerungen zerrten an den Nerven der Veranstalter, Wertungsrichter und Turniertänzer – doch davon später mehr.
Um es locker zu nehmen, konnte man sich durch mehr oder weniger weise Sprüche zum Sinn und Unsinn des Tanzens aufheitern lassen:
Oder wie wäre es mit klugen Feststellungen dieser Art?
Auch für gesunde Kraftreserven wurde gesorgt …
… und rund ums Parkett wurden Tanz-Utensilien aller Art feilgeboten.
Bei ihrem ersten Turnier am Samstag stießen Birgit und Andreas auf ein sehr großes Feld von 25 weiteren Paaren der Senioren III A.
Der „Kaltstart“ ließ noch keine volle Leistung in der Vorrunde zu, aber in der zweiten Runde kamen die Beiden flott in die Gänge.
Sie tanzten bis auf Platz 15 vor und holten damit 11 Punkte – eine schöne Ausbeute!
Während die Turniere bis einschließlich A-Klasse jeweils parallel auf zwei Flächen abliefen,
wurden für die Turniere der Sonderklassen die Trennbarrieren zwischen den beiden Flächen weggeräumt, und so bot die riesige Gesamtfläche von 30 x 12 Metern alle Möglichkeiten der Entfaltung, erforderte aber natürlich auch großräumigeres und damit kräftezehrenderes Tanzen.
Bei den Senioren IV S kamen die 17 teilnehmenden Paare aus sieben deutschen Bundesländern und Dänemark. Das stärkste Kontingent stellte Niedersachsen mit sieben Paaren, drei davon aus dem TSC in Hannover: Birgit und Marcel, Anne und Helmut, sowie Hanni und Franz.
Fotos: Erné
Nach letzten Vorbereitungen und gegenseitiger Motivation ging es auf dem Parkett zur Sache.
Im Finale fanden sich neben je einem Paar aus Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein drei niedersächsische Paare ein; zwei davon kamen aus unserem Club.
Fotos aus dem Video von Helmut Roland
Bearbeitung: Marcel Erné
Die Wertungen wurden von der siebenköpfigen Jury per Digi verdeckt abgegeben, so dass bis zur Siegerehrung völlige Ratlosigkeit über den Ausgang des Turniers herrschte, denn der eine oder andere kleine Patzer konnte in dem leistungsmäßig engen Feld ausschlaggebend sein.
Letztendlich fiel die Entscheidung für Birgit und Marcel mit Platzziffer 6 gegenüber Platzziffer 11 für Siegfried und Rosemarie Lutz (TanzSportZentrum Braunschweig) doch recht klar aus. Die Schleswig-Holsteinischen Meister Uwe und Angela Heyn durften das dritthöchste Treppchen besteigen. Wie sich später herausstellte, war es bei den Wertungen bunt durcheinander gegangen. Vier der sieben Wertungsrichter hatten je einen anderen Favoriten. Auch Anne und Helmut wurden von einem Wertungsrichter ganz vorne gesehen, landeten insgesamt aber auf Platz 6.
Der gut aufgelegte Turnierleiter Jörg Westphal verband die Verkündung der Sieger mit der Bitte an Marcel, wieder einen schönen Bericht zu schreiben – unsere Homepage wird auch in Kiel mit Interesse gelesen!
Fotos: Uwe Vornkahl
Nach gelungener Tat stürzten sich einige unserer Paare todesmutig am Samstagabend noch ins Getümmel der Kieler Woche und vergnügten sich dort am bunten Treiben der Volksmassen, unter die sich sogar der neue Ministerpräsident von Schleswig-Holstein samt Gefolge mischte.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang am Sonntagmorgen entlang der Kieler Förde
(leider ohne Sonnenschutz) begann für zwei unfreiwillige Rothäute und deren Leidensgenossen in Schönkirchen die lange Zeit des Wartens auf ihr Turnier …
Dass die eingeschachtelten 14 (!) Gemeinsamen Landesmeisterschaften Latein der Nordverbände ihren zeitlichen Tribut fordern und den Terminplan total über den Haufen werfen würden, war eigentlich schon von vorneherein abzusehen.
Dennoch strapazierte das endlose Warten gehörig die Geduld und das Nervenkostüm.
Hinzu kam, dass aufgrund der sommerlich hohen Temperaturen in der Halle der Schweiß schon beim Zuschauen lief, und natürlich erst recht, als die 18 Paare der Senioren III A mit zweistündiger Verspätung endlich loslegen konnten.
Entsprechend eilig hatten es Birgit und Andreas, in die Zwischenrunde vorzudringen…
und beinahe hätten sie sogar noch den Einzug ins Finale geschafft. Aber auch der Anschlussplatz 7 ist ein prima Ergebnis für die „Frischlinge“ in dieser Klasse, die tatsächlich frischer als manche „alteingesessenen“ Kontrahenten wirkten. Und 20 Punkte an diesem Wochenende gesammelt – was will man mehr?
Das Turnier der Senioren IV S war ursprünglich auf 15.30 angesetzt, dann auf 18.00 verschoben worden und konnte schließlich erst kurz nach 21.00 gestartet werden!
Fotos: Marcel Erné
Das Starterfeld war auf 13 Paare geschrumpft und sah zudem deutlich verändert aus: Die Paare auf den Plätzen 2 bis 5 des Vortages waren nicht mehr dabei, dafür kamen zwei Spitzenpaare aus Schleswig-Holstein neu hinzu.
Obwohl (oder vielleicht gerade weil?) unsere drei Clubpaare eigentlich schon längst das ET-Gefühl „Ich will nach Hause“ hatten, gingen sie dieses zweite Turnier allesamt entspannter an, und das wirkte sich offenbar positiv auf die Ausstrahlung aus.
Alle neun Paare des Semifinales mussten sich jeweils gemeinsam in einem Heat auf der Fläche ihre ökologische Nische suchen. Ein Preiskegeln war trotz der zeitweiligen Enge gottlob nicht angesagt, aber Helmut verlor im Gedränge des Tangos seine Rückennummer – und so gönnte Turnierleiter Jes Christophersen den Paaren vor dem Start des Wiener Walzers mit humorvollen Worten eine willkommene Verschnaufpause bis zur rückwärtigen Montage der Nummer.
Wieder erreichten Anne und Helmut ebenso wie Birgit und Marcel locker das Finale – und es sollte noch viel besser kommen: Bei der wie immer spannenden Nennung der Finalplätze in umgekehrter Reihenfolge durften unsere beiden Paare bis zum Schluss warten – und das bedeutete, wie der aufmerksame und redegewandte Turnierleiter bekanntgab, einen Doppelsieg für der TSC in Hannover als krönenden Abschluss der diesjährigen Baltic Senior!
Für Marcel und Birgit war der zweite Sieg an diesem Wochenende mit 34 von 35 Einsen völlig unangefochten. Die Freude über das Glaspokal-Double war natürlich riesengroß.
Foto: Marcel Erné
Gegen 23.00 gab es dann endlich die allerletzte Siegerehrung der 15. Baltic Senior.
Foto: Franz Welzel
Nach drei weiteren Stunden konnten die erfolgreichen TSC-ler gegen 2 Uhr morgens den heimatlichen Hafen ansteuern – doch Verzögerungen haben manchmal auch ihr Gutes: Zu nachtschlafender Zeit waren die Autobahnen endlich weitgehend staufrei.
Dem Veranstalterteam der Baltic Senior gebührt ein hohes Lob für eine sorgfältig und kompetent durchgeführte Großveranstaltung – von den HaTaTas wissen wir, welchen selbstlosen Einsatz das erfordert. Sogar TSH-Präsident und TSH-Sportwart waren sich nicht zu schade, tatkräftig mit anzupacken, wo immer es wichtig erschien.
Allen Helfern gilt der Dank der tanzsportlichen Gäste aus ganz Deutschland und Dänemark!
Link:
Videos von Helmut Roland:
Samstag
Sonntag