02.10.2022 Bad Blankenburg
Thüringer Tanzsporttage in Bad Blankenburg
Turniere am Saalebogen
Nummer 13 und Platz 2 für Elisabeth und Klaus Christmann
Statt nach Norden ging es am Freitag, dem 30. September, für ein anderes Paar des TSC in Richtung Süden: Bei Klaus und Elisabeth Christmann klingelte der Wecker schon früh morgens um 5 Uhr, denn der Zug nach Göttingen sollte um 6:41 Uhr abfahren. Doch die App der DB gab bekannt, dass er verspätet in Hannover eintreffen würde. Das warf den eingeplanten Umsteigepuffer in Göttingen über den Haufen, und so entstand der spontane Entschluss, schon den Zug um 6:26 Uhr zu nehmen – das Flexi-Ticket machte es möglich. Also ab zum Bahnhof und rein in den Zug. In Göttingen angekommen überbrückte man die verlängerte Umsteigezeit mit einem leckeren Kakao. Dann zockelte die Regionalbahn nach Neudietendorf mit etlichen Unterbrechungen so gemütlich vor sich hin, dass sich die Ankunft im Zielort Bad Blankenburg von 10:30 auf 11:45 Uhr verzögerte. Doch der Start des Turniers war auf 17:30 Uhr angesetzt – also viel Zeit vor Ort, um sich in der gebuchten Pension, einer hübschen Villa in unmittelbarer Nähe der Stadthalle, einzuquartieren.
Ob geradeaus die Straße entlang oder durch den Kurpark, alle Wege führten schnurstracks zum „Turnier am Saalebogen“.
Die Stadthalle glänzte im Sonnenschein,
und große Plakate kündigten die Turniere nebst Tanz-Gala unübersehbar an.
Nach einem freundlichen Empfang händigte man unseren Mehrfachstartern die Startnummer 13 aus; ob es eine Glückszahl sein würde, wie das Organisationsteam versprach, sollte sich noch zeigen. Echte Glücksbringer waren hier gefragt.
Der große Saal der Stadthalle war bereits für die feierlichen Abendveranstaltungen vorbereitet; hier herrschte emsiges Treiben in schmucker Atmosphäre.
Schornsteinfeger Thomas Rippich vom 1. SSV Saalfeld führte souverän durch die Turniere und sorgte für fröhliche Stimmung im Publikum.
Auf einem Tisch neben der Bühne reihten sich die eigentümlichen „Pokale“ auf, die einen treffenden Namen trugen:
Fotos: Elisabeth Christmann
Alle fünf für die Sen IV S gemeldeten Paare traten auch wirklich an; dazu gesellten sich die zwei Paare der Sen V S – mehr waren hier nicht zusammengekommen. So gab es wenigstens eine echte Vorrunde und ein Finale.
Mit dem sehr glatten Boden hatten alle Paare während des gesamten Turniertages arge Probleme – eine solche Rutschpartie auf dem von „Laufkundschaft“ traktierten Parkettboden einer Stadthalle ist die Schattenseite des festlichen Rahmens. Selbst das ständige Nachpräparieren der Schuhe half nicht viel. Unser Paar machte das Bestmögliche aus der Situation und reduzierte die Schrittlänge etwas, um keinen Sturz zu riskieren.
Im Finale fühlten sich unsere Beiden schon sicherer und wurden etwas mutiger.
Zur Siegerehrung fragten sie sich dann: „Wie war das mit der angekündigten Glückszahl 13?“
Fotos: Blitznicht
Zum ganz großen Glück reichte es letztendlich nicht, aber Platz 2 war doch ein schöner Erfolg.
Das Finalergebnis:
- Reinhard Bormuth / Karin Flügel, TSA Blau-Silber der TGS 1897 Hausen
- Klaus Christmann / Elisabeth Christmann, Tanz Sport Club in Hannover
- Reinhard Pitschmann-Bussert / Sabine Bussert, Dance Sport Team Cologne, Köln
- Richard Jost / Helga Kraus, Tanzsportgemeinschaft Fürth
- Lorenz Domke / Carola Domke, TSA Schwarz-Gold d. ESV Ingolstadt
- Hans-Dieter Liepelt / Claudia Liepelt, Turniertanzkreis Am Bürgerpark, Berlin (Sen V S)
Fotos: privat
Nach dem Turnier war eine Portion Pasta zum Auftanken von Kraftreserven für zwei weitere Turniertage geplant. Doch die per Google angepriesene Pizzeria entpuppte sich als Pizza-Bringdienst, dessen Plastikmobiliar bei Neonlicht nicht gerade zum Verweilen einlud. Nachdem Bad Blankenburg fast komplett, aber ergebnislos durchforstet worden war, keimte die Sorge unfreiwilliger Diät auf. Zuletzt rettete ein Hinweisschild zu einem Hotel namens Steinhof ernährungstechnisch den Abend.
Am nächsten Morgen wurde bei einem Spaziergang durch den Kurpark eine Flasche Heilwasser von der Antonius-Quelle abgezapft; das konnte angesichts der noch bevorstehenden tanzsportlichen Herausforderungen ja nicht schaden.
Denn die Beiden hatten sich vorgenommen, just for fun noch zwei Turniere in der jüngeren Altersgruppe III S mitzutanzen und am Abend auch den Disco-Fox–Marathon nach dem Vorbild von Let´s Dance zu bestreiten.
In der III S schrumpfte das Feld von 25 vorab gemeldeten auf 16 Paare – immer noch eine stattliche Teilnehmerzahl. Diesmal hatten unsere „Marathontänzer“ ihre Schuhe bereits am Vorabend gründlich präpariert, und das Tanzen fiel ihnen schon wesentlich leichter. Für den Einzug ins Semifinale reichten die ergatterten 11 von 25 Kreuzchen in dem sehr starken Feld leider nicht. Kurzmeldung von Elisabeth: „Wir hatten Spaß und haben zum zweiten Mal den 2. Platz gemacht – diesmal allerdings von hinten.“
Die Niedersachsenmeister und DP-Finalisten Christine und Jürgen Flimm vom SSV Neuhaus gewannen dieses Turnier souverän.
Foto: Marcel Erné (Archiv)
Später beim Spaßturnier, dem Disco-Fox-Marathon mit 20 Paaren am Start, haben es Klaus und Elisabeth bis zum 4. Platz geschafft. Ein großer Teil des Publikums bekundete akustisch, dass er die Beiden noch deutlich weiter vorne gesehen hatte. Das war ihnen genauso viel, wenn nicht noch mehr wert als das Ergebnis.
Der nächste Tag brachte ein weiteres „Dreierturnier“ für die Senioren-Sonderklasse. Auch hier gab es Verzögerungen im Turnierablauf, so dass die III S erst weit nach 16 Uhr starten konnte. Von 24 gemeldeten Paaren gingen 21 an den Start. Am Nachmittag waren zwei Runden geplant. Da die Zeit aber eng wurde und der Saal für die Abendveranstaltung noch fertig vorbereitet werden musste, entschieden die Verantwortlichen, auf die 1. Zwischenrunde zu verzichten und bei der Ausscheidung gleich auf das Semifinale für das Abendprogramm herunter zu gehen. Dieses war ein unerreichbares Ziel für unsere Beiden. Die verrückte Rückennummer 13 brachte auch hier den 2. Platz von hinten. Doch mit ihren Mitstreitern Karin Flügel und Reinhard Bormuth freuten sie sich sehr auf den Abend, an dem der „Tag der Deutschen Einheit“ mit einer großen Tanz-Gala eröffnet wurde. Als zum Starterfeld gehörige Turniertänzer durften Klaus und Elisabeth auf dem oberen Rang an diesem eindrucksvollen Event teilnehmen – ein riesengroßes Trostpflaster.
Die Funktionäre wurden von ausgewählten Models über den roten Teppich in den Ballsaal geführt, und auch die Gäste durften über diesen Teppich schreiten – ein besonderer Moment in schöner Ball-Atmosphäre.
Hauptattraktionen waren neben verschiedenen Showeinlagen…
… die Semifinals und Finals der Senioren III S Standard, I A/S und II A/S Latein.
Gerald Hartung von der TSG Heilbad Heiligenstadt und Christoph Wambeck vom Tanzsportclub Magdeburg leiteten Aktive und Zuschauer mit Witz und Charme durch die Turniere.
Nicht nur der Publikumstanz, sondern auch die Finals wurden von einer Live-Band begleitet.
Fotos: Elisabeth Christmann
In einer hauchdünnen Entscheidung des neunköpfigen (!) Wertungsgerichts hatten am Ende Thomas und Kerstin Weyer (Dance Sport Team Cologne) die Nase vorn:
Zweite wurden Dirk und Jeanette Dittrich (TTK Barnim).
Fotos: Marcel Erné (Archiv)
Eine einzige der 45 Einzelwertungen getauscht – und der Kampf um den Sieg wäre andersherum ausgegangen.
Zwischen den einzelnen Turnieren und Showeinlagen durfte fleißig getanzt werden, und unser Paar ließ es sich nicht nehmen, so manche Runde auf dem Parkett zu drehen.
Foto: privat
Ein alles in allem sehr gelungenes Turnierwochenende, mit viel Liebe zum Detail vorbereitet und informationstechnisch professionell durchgeführt. Das ganze Helferteam wurde mit einem langanhaltenden kräftigen Applaus für die vielen Stunden Einsatz belohnt.
Nächstes Jahr wollen unsere Beiden wieder dabei sein, wenn das „5. Turnier am Saalebogen“ ansteht.
Seite der Veranstalter:
https://www.turnier-am-saalebogen.de/
Ergebnisse:
https://www.turnier-am-saalebogen.de/index.php/fuer-aktive/ergebnisse/ergebnisse-2022