17.04.2022 Holm

Die Ostsee tanzt,
Christmanns mischen kräftig mit
und Quenzels tanzen vorne weg

 „Die Ostsee tanzt“, eine Großveranstaltung für alle Seniorenklassen in Holm an der Ostsee, fiel in diesem Jahr traditionell wieder auf die Ostertage. Von den 63 angekündigten Turnieren an insgesamt vier Tagen mussten 9 mangels ausreichender Teilnehmerzahlen gestrichen werden, trotzdem blieb die stattliche Zahl von 54 durchgeführten Turnieren mit all ihren logistischen Herausforderungen.

Drei Paare unseres Clubs hatten beschlossen, diesem tanzsportlichen Großevent beizuwohnen.

Gründonnerstag, 14. April

Bereits in den Morgenstunden des Gründonnerstags machten sich Elisabeth und Klaus Christmann auf den Weg an die Ostsee. Vor den Toren Hamburgs hatte die Sonne schon ausgeschlafen und präsentierte einen prachtvollen Ausblick auf den Hamburger Hafen.

Foto: Marcel Erné

Durch den Elbtunnel ging es weiter in Richtung Norden. Chauffeur Klaus musste einige durch rücksichtslose Zeitgenossen verursachte Gefahren geistesgegenwärtig überstehen und konnte einmal einen Crash nur durch Ausweichen auf die Standspur gerade noch verhindern. Unsere Beiden hatten einen guten Schutzengel und kamen mit dem Schrecken davon.

An der Ostseeküste wurde man erst einmal mit amerikanischen Namensschildern empfangen.

Von der West- an die Ostseeküste
Kugeln im Wilden Westen
Stilles Örtchen Brasilien

Im Ostsee-Ferienpark Holm angekommen, beeilte man sich mit dem Einzug in das gemietete Appartement  im Palmengarten…

denn nach der langen Autofahrt war die Lust auf Bewegung in frischer Luft groß. Also schnell in windfeste Kleidung geschlüpft (die Sonne war inzwischen verschwunden) und auf zum Strand. Unterwegs traf man auf exotisches Getier.

 

An der Ostseeküste,
am plattdeutschen Strand
sind die Fische im Wasser
und manchmal an Land
(frei nach Klaus und Klaus)

Und das, obwohl in dieser Gegend weniger tropische Temperaturen als steife Brisen vorherrschen, die selbst einheimische Möwen gelegentlich zum Rückzug veranlassen.

So beschloss man alsbald wieder umzukehren, denn angesichts der bevorstehenden tänzerischen Herausforderungen auf dem Parkett verspürte man wenig Lust, auch noch gegen Sturmböen anzukämpfen. Da war es eine bessere Idee, sich im Palmengarten beim Griechen „Alteas “ niederzulassen und genüsslich Zaziki zu schmausen.

Karfreitag, 15. April

Erster Turniertag. Die Corona-Vorschriften des Veranstalters waren streng: „Trotz der Lockerungen bleiben wir in der TSG Creativ Hamburg & Norderstedt aufgrund der weiterhin steigenden Zahlen bei unserem etablierten Konzept und berufen uns auf das Hausrecht, so dass zu dieser Veranstaltung leider keine Zuschauer möglich sind. Lediglich ein paar wenige Begleiter sind möglich, die beim Check in angefragt werden müssen. Für die G55 gibt es auf Grund der großen Paaranzahl nur eine Hand voll Begleiter. Begleiterkarten sind nicht vorbestellbar. Begleiter müssen einen negativen Coronatest nicht älter als 24 vorweisen und haben Maskenpflicht während der Veranstaltung.“

Die Vorsicht war berechtigt, wie Erfahrungen mit anderen Turnierveranstaltungen am Wochenende zuvor gezeigt hatten. Ein Testzentrum befand sich unterhalb des Palmengartens am Treppenaufgang zum Saal. Zutritt zu Turnieren hatte man nur mit einer tagesaktuellen negativen Testbescheinigung. Die terminliche Kollision angebotener Öffnungszeiten mit den Turnieranmeldungen warf die Frage auf, wann und wo man den geforderten Test am nächsten Tag am besten durchführen lassen könnte, ohne zu viel Zeit zu verlieren. Trotz einem hilfreichen Tipp der Tanzfreunde Rüdiger und Sonja Schmidt aus Berlin sollte sich die Prozedur tatsächlich als langwierig erweisen. Man verabredete sich zu gegebener Zeit an einem zweiten Testzentrum; die Warteschlange war auch hier lang, denn notgedrungen traf sich da fast alles, was zu tanzen vorhatte. Nach einer langen Geduldsprobe löste schließlich das negative Ergebnis (anders als bei Turnieren) viel Freude aus, und so konnte man unbeschwert mit den Berliner Freunden den geplanten Strandspaziergang vom Vortag nachholen, auch wenn der Wind wieder kräftig blies.

Fotos: Klaus und Elisabeth Christmann

Die Lungen gefüllt mit frischer Seeluft, bereitete man sich gut gelaunt auf das anstehende Turnier vor. Es erforderte allerdings nochmals einige Geduld, die zahlreichen Formalitäten zu erledigen. Nach Stunden war es dann endlich geschafft, und das Turnier konnte beginnen. 19 Paare waren bei den Senioren IV S am Start, darunter vier Spitzenpaare des tanzsportlich stärksten Landesverbandes Nordrhein-Westfalen.

Elisabeth und Klaus hatten Glück mit der Rundenauslosung und durften alle fünf Tänze in Runde 3 bestreiten.

Leider waren sie in diesem Turnier das einzige Paar aus unserem Club, da Angelika Nothdurft und Helmut Bresch nicht antreten konnten. Helmut hatte krankheitsbedingt absagen müssen, aber Angelika war als Begleitperson zugelassen und unterstützte die Clubkameraden und andere Paare auf der Fläche durch kräftige Anfeuerung. Gleiches taten Klaus und Elisabeth in den Verschnaufpausen, die durch die Schachtelung mit dem Turnier der Senioren III S entstanden.

Turnierleiter Gerrit Schlocker führte wie immer mit seiner souveränen, humorvollen Art durch den Abend und gab schließlich die Teilnehmer des Semifinales bekannt. Elisabeth und Klaus waren mit dabei; ein Teil der Anspannung fiel ab, und das Tanzen fühlte sich nun lockerer und gelöster an.

Gegen 20:30 Uhr wurden die Beiden dann zu ihrer Freude für das siebenpaarige Finale aufgerufen. Beim Slowfox stürzte Klaus unerwartet, rappelte sich aber schnell wieder auf und beendete unter dem Applaus der Zusehenden diesen Tanz. Die glatte Sturzstelle in der Nähe der Bühne wurde im Laufe des Abends noch dem einen oder anderen Tanzpaar zum Verhängnis, aber die Mehrheit der Paare entschied, dass nicht gestreut werden solle. So blieb nur, die Gefahrenstelle weiträumig zu umschiffen.

Als unüberwindbar erwies sich die Phalanx der nordrhein-westfälischen Paare, angeführt von den frisch gekürten Landesmeistern Heinrich und Monika Schmitz (TSC Grün-Gelb Erftstadt), die das Turnier souverän vor den Zweiten des Deutschlandpokals, Stefan Mußmann und Dagmar Rudolph-Mußmann (Boston Club Düsseldorf) sowie den Dritten des DP, Johann-Georg und Brigitte Salten (TSC Blau-Silber Diamant Lage) gewannen. Am Ende war der 5. Platz für Klaus und Elisabeth das optimale Ergebnis, mit dem sie sehr zufrieden sein durften.

Siegerehrung Senioren IV S, Freitag

Fotos: Klaus Butenschön

Zusammen mit Angelika ließen sie den Abend bei leckerem Essen und einem Gläschen Sekt ausklingen.

Ostersamstag, 16. April

Am nächsten Tag hatten die Paare der Sen IV S Turnierpause, und die Sonne lachte vom Himmel.

… und auf die stählerne Armada der Besucherautos

Ein  ausgedehnter Spaziergang bis zum Schönberger Strand stand deshalb auf dem Programm.

Für die Unterhaltung der „Kurgäste“ sorgte eine Band mit dem vielsagenden Namen “ Hot Line“.

Dann ließ man die Seele baumeln und genoss die Erholungspause. Auf dem Rückweg kamen unsere Stranddeichbummler an Oma´s Kaffestuuv vorbei.

Fotos: Klaus und Elisabeth Christmann

Um 17 Uhr traf man sich mit den Berliner Freunden und zwei weiteren Paaren, um den leistungsstarken 66. Geburtstag von Sonja zu feiern. Eine kleine, aber feine Feier in illustrer Runde.

 Ostersonntag, 17. April

Karte aus Privatbesitz

Am nächsten Morgen hieß es früh aus den Federn, das Styling aufhübschen, die Prozedur im Testzentrum und beim Check-in absolvieren, dann hurtig in die Turniergarderobe und ab zum ersten Turnier an diesem Tag.

Diesmal gingen 15 Paare bei den Senioren IVS an den Start. Dieses Turnier wurde wieder mit weiteren Turnieren geschachtelt. Die Verschnaufpause nach der Vorrunde verlängerte sich mehr und mehr, weil bei der II B ein Wertungsrichter abhanden gekommen war. Das ganze technische System musste heruntergefahren werden, damit man alles aktualisiert eingeben konnte. So durfte zuerst die II A starten. Da war dann auch der Wurm drin, weil die Digis anscheinend schlechte Laune hatten und somit alles per Hand protokolliert werden musste. Dann endlich die Bekanntgabe, wer von der  IV S das Semifinale erreicht hatte. Elisabeth und Klaus waren dabei. Nun hieß es „dran bleiben“, denn die Beiden hatten sich das Ziel gesetzt, auch heute den Sprung ins Finale zu schaffen und vielleicht sogar einen Treppchenplatz zu ergattern, da die ganz große Konkurrenz ihre Kräfte für das abends anberaumte Qualifikationsturnier der Leistungsstarken 66 aufsparte und deshalb auf das Nachmittagsturnier verzichtete. Leider wurde dieses nur von einer Dreierjury gewertet, und da gibt bekanntlich eine Einzelentscheidung häufig den Ausschlag.

„Knapp daneben ist auch vorbei“ raunten sich unsere Beiden zu, als sie bei der Siegerehrung zum 4. Patz aufgerufen wurden. Doch sie nahmen es gelassen und stellten die Freude auf das große Abendturnier in den Vordergrund. Der souveräne Sieg der renommierten Neueinsteiger in die IV S, Alfons und Beatrix Schwake vom Gießener Tanzclub 74,  war unumstritten, auf den weiteren Plätzen hätte auch eine andere Reihenfolge herauskommen können.

Siegerehrung Senioren IV S, Sonntag

 

Zum Qualifaktionsturnier der Leistungsstarken 66 konnten leider nur 30 der 39 gemeldeten Paare antreten, musste doch Corona-bedingt so manches Paar seine Teilnahme kurzfristig absagen. Für unseren Club starteten außer Klaus und Elisabeth, unseren Debütanten im Kreis der L 66,

auch Astrid und Rainer Quenzel, die unangefochtenen Sieger der Serie L 66 und des Deutschlandpokals 2021.

Wenn sie nicht gemeinsam auf der Fläche standen, begleiteten unsere beiden Paare sich gegenseitig mit viel Applaus vom Rande des Parketts aus.

Die  Musik war gut ausgewählt, und das Bewusstsein der Paare, bei diesem Turnier mindestens zweimal tanzen dürfen, trug viel zu entspannter Gelassenheit bei, auch wenn ein paar ungewollte Rempeleien nicht ausblieben. Unsere vier Clubvertreter kamen glänzend über die ersten zwei Runden.

Bekannt gegeben wurden die 14 für das Semifinale qualifizierten Paare nach dem Wiener Walzer des zwischengeschachtelten Turniers der Senioren II S. Dass Klaus und Elisabeth dazu gehörten, entlockte ihr ein verstohlenes „Juhuu“. Damit  hatten die Beiden ihr persönliches Ziel erreicht. Eine Finalteilnahme in dem sehr starken Feld erschien wenig realistisch, aber sie wollten das Bestmögliche herausholen, und das gelang ihnen auch überzeugend. Am Ende belegten sie zusammen mit vier weiteren Paaren den geteilten Platz 9-13.

Erfolgreiches Debüt bei der Serie L 66

Astrid und Rainer standen nach langer gesundheitsbedingter Unterbrechung erstmals wieder auf dem Turnierparkett.

Mit Bravour bewältigten sie die neue Herausforderung und zogen mit voller Kreuzchenzahl ins Finale ein. Das gelang außer ihnen nur noch Heinrich und Monika Schmitz vom TSC Grün-Gelb Erftstadt.

Geballte Dominanz Nordrhein-Westfalens im Finale: Fünf der sieben Finalpaare kamen aus diesem Bundesland; vier davon waren die gleichen, die schon zwei Tage zuvor im Turnier der Sen IV S vorne gelegen hatten. Am Ende eroberte das Paar Schmitz den 2. Platz und konnte dabei sogar etliche Einsen verbuchen. Dahinter auf Platz 3 Dagmar Rudolph-Mußmann sowie auf Platz 4 Johann-Georg und Brigitte Salten. Sibille und Heinz-Peter Backes vom TSC Schwarz-Gelb Aachen kamen auf Platz 5. Ganz eng wurde es auf den Rängen 6 und 7: Sabine Schaffert und Michael Saumweber von der TSA des TSV Unterpfaffenhofen-Germering lagen nach dem letzten Tanz knapp vor Lioba und Franz-Josef Kirchhoff von der Tanzsportgemeinschaft Blau-Gold Siegen.

Siegerehrung Leistungsstarke 66, 1. Qualifikationsturnier

Fotos: Klaus Butenschön

Strahlende Sieger trotz stark eingeschränkter Trainingsvorbereitung wurden einmal mehr mit allen gewonnenen Tänzen unsere Clubmatadoren Astrid und Rainer Quenzel.

Gratulation den Siegern!
Die kunstvolle Siegertrophäe vom Meeresstrand

Die intensiven und kompetenten Instruktionen von Anne Weber und Manfred Kober haben wieder einmal reiche Früchte getragen. Ein großes Dankeschön dafür!

 

Bericht NTV:
https://www.ntv-tanzsport.de/home/detail/news/leistungsstarke-66-in-holm

 

Ergebnisse:
https://www.die-ostsee-tanzt.de/turnierinfos-deutsch/ergebnisse-deutsch