12.08.2022 Stuttgart GOC

German Open Championships  2022

Freud und Leid für TSC-Paare

Foto: Elisabeth Christmann

Wie in früheren Jahren boten die German Open Championships auch im Jahr 2022 wieder eine breite Palette hochkarätiger internationaler Turniere für alle Altersgruppen in den Standard- und Lateinsektionen. Auch die Spitzenturniere der Professional Division (Super Grand Prix, Master Class) durften natürlich nicht fehlen, ebenso wenig wie der World Team Cup der Jugend und Wettbewerbe im Rollstuhlstanz – sowie als krönendes Highlight die mitreißenden Weltmeisterschaften im Boogie Woogie.

Dennoch war unübersehbar, dass die Pandemie und der Russlandkrieg erhebliche Lücken gerissen hatten: Die Teilnehmerzahlen waren oft deutlich geringer als früher. Der Zuspruch bei den Seniorenturnieren erschien allerdings trotz aller Hindernisse erfreulicherweise fast ungebremst. Auch vom TSC in Hannover waren bei den Senioren II, III und IV Paare am Start.

Während Angelika Nothdurft und Helmut Bresch, die inzwischen bei den Senioren IV starten dürfen, die WDSF Open Senior III am 9. August nur als „Trainings- und Akklimatisierungsprogramm“  nutzten,

 ging es für Doris und Ulf Nagel schon ums Ganze, und entsprechend engagiert traten sie auf.

Check der Rückennummern in der Alten Reithalle
Wollen hoch hinaus: Ulf und Doris

Das war auch nötig, denn die stolze Zahl von 161 Paaren aus 18 Ländern von Canada bis Neuseeland bildete hier das Teilnehmerfeld. Die große Mehrzahl der Paare kam allerdings wie immer aus Deutschland oder Italien.

Getümmel auf der Fläche …
… und Befreiung aus der Einkesselung

Mit einer souveränen Präsentation gelang dem Paar aus unserer Trainingsgruppe tatsächlich der Einzug in die nächste Runde. Wegen des riesigen Starterfeldes wurde diese allerdings erst am nächsten Tag ausgetragen.

Mit guter Präsentation eine Runde weiter

Screenshots aus einem Video von Helmut Roland
Bildbearbeitung: Marcel Erné

In Runde 2 war dann das Niveau so hoch, dass für Ulf und Doris ein größerer Schritt nach vorne nicht mehr möglich war und der geteilte Platz 95 herauskam. Dennoch eine gelungene Performance!

Die Trainingskollegen Eckhard Quentin und Kirsten Müller-Quentin tanzten sich mit einem furiosen und spektakulären Programm sogar bis auf den geteilten Platz 70 und ließen damit weit mehr als die Hälfte der teilnehmenden Paare hinter sich!

Eine Superleistung für ein Paar, das erst seit einem Jahr in der höchsten Klasse tanzt und daher noch nicht viel Erfahrung in großen internationalen Turnieren sammeln konnte.

Erfolgreich bei den GOC: Eckhard und Kirsten

Fotos: Facebook TSC in Hannover

Gewinner des Turniers wurde wie so oft das für England startende Paar Slawek Lukawczyk und Janine-Nicole Desai vor den deutschen Seriensiegern Gert Faustmann und Alexandra Kley.

Bei den zwei WDSF-Turnieren Open Senior IV gingen ebenfalls drei Paare aus unserer Clubgemeinschaft  an den Start:

Sigrid und Hans-Jürgen Schulze
Angelika Nothdurft und Helmut Bresch
Elisabeth und Klaus Christmann

Foto: privat

Bemerkenswert, dass unser Club damit drei Viertel des Niedersachsenteams stellte, denn es kamen nur noch Ralf Pick und Helga Kruse aus unserem Nachbarverein, dem TTC Gelb-Weiss im Post-SV Hannover, hinzu.

Klaus und Elisabeth wollten sich eine nervenaufreibende Autofahrt in Anbetracht der zu erwartenden Staus und der großen Hitze nicht antun. So vertrauten sie sich am Montag der Deutschen Bundesbahn an, was sich zunächst als ebenfalls keineswegs stressfrei erweisen sollte. Wegen einer Brandlöschung auf der Strecke Hamburg – Hannover verspätete sich die Ankunft des Zuges um mehr als eine Stunde. Zusätzlich fiel dann auch noch der Strom im Bahnhofsgebäude aus, so dass kein Überbrückungs-Kaffee zu bekommen war. Dennoch blieben die Beiden entspannt, da am gleichen Tag nur der Check-in für den Dienstag auf dem Plan stand.

Nach Ankunft in Stuttgart war die Fahrt mit der U-Bahn zum Hotel „Le Meridien“ nur noch ein Katzensprung. Dort wurden Klaus und Elisabeth ebenso wie Hans-Jürgen und Sigrid freundlich mit einem Gläschen Prosecco empfangen. Ein geräumiges Zimmer mit Blick auf Stuttgart 21 war für die nächsten Tage das Interims-Domizil. Vier Jahre früher hatten die Clubkameraden Birgit und Marcel hier gewohnt, und der Ausblick hat sich seither kaum verändert …

 

1000 Mal probiert: „Stuttgart 21“ im Jahre 2018

Foto: Marcel Erné

aber fast nix passiert: „Stuttgart 21“ im Jahre 2022
Über allen Gipfeln ist Ruh – auch in der Nacht

Nach dem Auspacken gönnten sich Klaus und Elisabeth einen Spaziergang durch den nahe gelegenen Schlosspark.

Formationstraining im Gänsemarsch
Stuttgarter Rossebändiger anno 2015
und ein anderer anno 2022
mit zugehöriger Löwenbändigerin

Danach eine kleine Sightseeing-Tour durch die hochtemperierte City von Stuttgart.

Ganz schön warm!
Imposant: das Neue Schloss
Schatten und Wasserkühlung

Pasta deliciosa beim Italiener in der Altstadt rundete diesen Tag ab.

Den ersten Turniertag eröffneten ein paar morgendliche Schwimmrunden im wunderschönen Schwimmbad des Hotels.

Blaue Grotte
… und goldene Drehtür

Nach einem gemeinsamen reichhaltigen Frühstück stand der erste Turnierstart auf dem Programm.

Fußgängerweg zu den Turnierstätten

Fotos: Klaus und Elisabeth Christmann

Fast hundert Paare traten bei den Open Senior IV Standard an. Pünktlich um 15:35 Uhr ging es los, und unsere drei beteiligten Paare stürzten sich ins Getümmel.

Wimmelbild 1: Gesucht sind Angelika und Helmut
Wimmelbild 2: Gesucht sind Elisabeth und Klaus
Wimmelbild 3: Gesucht sind Sigrid und Hans-Jürgen

Sie behaupteten sich meist gut im Gedränge und zeigten sehenswertes Tanzen. Unsere Trainerin Anne Weber beobachtete sie aufmerksam und gab zwischen den Runden aufmunternd positives und konstruktives Feedback.

Helmut und Angelika
Klaus und Elisabeth

Da es etliche Nachmeldungen für die Open Senior IV gegeben hatte, musste noch eine zusätzliche Zwischenrunde eingelegt werden, die Klaus und Elisabeth ebenso wie Angelika und Helmut mühelos erreichten, während Sigrid und Hans-Jürgen diese mit viel Pech um gerade einmal zwei Kreuzchen verfehlten.

Hans-Jürgen und Sigrid

Screenshots aus Kurzvideos von Helmut Roland
Bildbearbeitung: Marcel Erné

Die derzeit beim TSC in Hannover leider ausgiebig gepflegte Tradition, die nächste Runde auf einem Anschlussplatz um genau ein Kreuzchen zu verpassen, wurde dann in der nächsten Runde nahtlos von Klaus und Elisabeth fortgesetzt. Und doch war ihr 49. Platz ein sehr gutes Ergebnis, denn damit hatten sie fast die Hälfte der 97 beteiligten Paare hinter sich gelassen. Angelika und Helmut kamen auf Platz 75-76.

Mit Spannung verfolgten die daheim gebliebenen TSC-Mitglieder das Turnier im Livestream. Leider wurde dieser kurz vor der Endrunde abgebrochen, so dass nur unsere Paare vor Ort das Finale verfolgen konnten – das aber live. Kein deutsches Paar hat bei diesem WDSF-Turnier den Einzug ins Finale geschafft, was die Stärke der internationalen Konkurrenz unterstreicht. Es gewannen die Italiener Roberto Furlan und Daniela Sattin vor ihren Landsleuten Alessandro Barbone und Patrizia Flamini sowie den Spaniern Antonio Lagunas Marin und Matilde Sauceda Parejo, während für die Weltranglistenführenden Michael Pauser und Claudia Molecz aus Österreich wieder nur Platz 4 blieb. Bestes deutsches Paar waren die Sieger von Wuppertal, Alexander und Anne-Gabriele Beaumont, auf Platz 11.

Die Turnierpause am Mittwoch nutzten Klaus und Elisabeth vielfältig. Zuerst galt es Ulf und Doris bei der Fortsetzung des Turnieres für die Senioren III zu unterstützen; dann bei Lalafarjan für neue Turniergarderobe maßnehmen zu lassen; schließlich das hochkarätige Semifinale und Finale der III S in der Beethovenhalle zu verfolgen. Zwischendurch ein sehr informatives Gespräch mit dem künftigen Seniorenbeauftragten Michael Lindner über Perspektiven und Pläne im Senioren-Leistungstanzsport.

Was könnte man verbessern?
Vielleicht die Haltung?
Vor allem mentales Partnering!

Fotos: Klaus und Elisabeth Christmann

Am nächsten Morgen dann das zweite Turnier der Senioren IV, diesmal mit 88 Paaren, so dass es sofort den sehr harten direkten Cut auf 48 Paare gab. Vor Ort erfuhren die Teilnehmer, dass das Turnier gut 45 Minuten später beginnen würde. Unsere Mitstreiter nutzten die Zeit zur Erwärmung der Muskeln und Mobilisierung der Gelenke. Dann folgte ein kurzes Eintanzen im Gewühl von gefühlt vielen Dutzenden von Paaren – Stressfaktor erhöht!

Unser Trainer Manfred Kober saß oben auf der Empore und verfolgte das Geschehen. Nach lobenden Worten und einem kleinen Coaching von ihm ging es dann in die erste Vorrunde. Ein Blick nach dem Langsamen Walzer hinauf zur Empore lockerte die Anspannung bei Klaus und Elisabeth etwas: Der Daumen war oben.

Leider gelang weder Angelika und Helmut noch Sigrid und Hans-Jürgen der große Sprung in die zweite Runde, aber mit ihrer Leistung und den Plätzen 59 bzw. 64 dürfen sie durchaus zufrieden sein.

Schwungvolle Rotation
Gelungene Vorstellung

Hingegen nach bangen Minuten des Wartens die freudige Gewissheit für Klaus und Elisabeth: Sie hatten sich tatsächlich für die 48er-Runde qualifiziert.

Bestes internationales Ergebnis für Elisabeth und Klaus

Ihr gut sichtbares, weiträumiges Tanzen auf der großen, aber immer noch dicht besetzten Fläche wurde schließlich mit Platz 39 belohnt –  eines der besten GOC-Ergebnisse eines TSC-Paares seit den Viertel- und Halbfinalteilnahmen vor einem knappen Jahrzehnt.

https://wp.tsc-in-hannover.com/14-08-2015-goc

Glücklich und zufrieden trafen sich unsere sechs Senioren-Vierer am Abend zu einem mediterranen Ausklang in fröhlicher Runde.

Auf den vorderen Rängen des zuvor beendeten zweiten Turniers der Senioren IV gab es durch das Fehlen mehrerer Spitzenpaare vom Dienstag deutliche Verschiebungen: Bejubelte Sieger wurden die Japaner Masayuki und Yuka Imai, denen beim ersten Turnier Platz 6 zugesprochen worden war. Die Spanier Lagunas Marin / Sauceda Parejo rückten auf Platz 2 vor. Von Platz 8 auf Platz 3 schoben sich die US-Amerikaner David Getchell / Allison Gonzales – für Pauser / Molecz blieb hingegen wieder Platz 4. Auch das bei den GOC schon vielfach mit Medaillen dekorierte japanische Paar Okada stand diesmal im Finale und belegte Platz 5. Und auf Platz 6 dann das erste deutsche Paar: Stefan Mußmann und Dagmar Rudolph-Mußmann.

Weniger glücklich verliefen die letzten Turniere der diesjährigen GOC für die beteiligten Paare unseres Clubs: Bei den Open Senior II Standard fielen Mario Müller-Frahm und Michaela Frahm, die sich 2018 bis in die vierte Runde vorgekämpft hatten,

https://wp.tsc-in-hannover.com/11-08-2018-stuttgart-goc

dem scharfen Schnitt von 88 auf 48 Paare zum Opfer. Der diesmal erreichte Platz 59 war zwar nur wenig weiter hinten als ihr Platz 51 von 2018, konnte unser ebenso talentiertes wie selbstkritisches Tanzpaar aber in Anbetracht der erheblich geringeren Teilnehmerzahl nicht zufriedenstellen.

Beim zweiten Turnier der Senioren III teilten sich Eckhard und Kirsten mit Stephan Franke und Kerstin Woltmann vom TTC Gelb-Weiss Platz 86. Platz 138 (ebenfalls geteilt) war für Rolf und Astrid Schichler gewiss eine Enttäuschung. Und an der Spitze gab es einen Tausch: Diesmal lagen Faustmann/Kley vor Lukawczyk/Desai.

Fazit: Individuelle Hochs und Tiefs sind bei den Mammut-Turnieren der German Open Championships an der Tagesordnung.

Alle Einzelheiten, insbesondere die kompletten Ergebnislisten,  unter

https://www.goc-stuttgart.de/